Goldlack - Erysimum cheiri


Der Goldlack hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Die Samen wurden früher ähnlich den Blüten bei Verstopfung als Laxans und zur Beschleunigung des Eintritts der Menstruation sowie bei Herzinsuffizienz verwendet. Nur in der Homöopathie wird der Goldlack noch verwendet.

Erysimum cheiri (syn. Cheiranthus corinthius, C. luteus, C. senoneri, Cheiri vulgare, E. murale);
Goldlack (syn. Gelbe Violen, Gelbveiglein, Lackviolen)

Goldlack (Erysimum cheiri)

Erysimum cheiri (Goldlack)

Goldlackpflanze (Erysimum cheiri)

VORKOMMEN

Der Goldlack ist ursprünglich in Südosteuropa, vor allem im Mittelmeergebiet heimisch. In Mitteleuropa dagegen ist er ein Gartenflüchtling, der dabei vor allem in warmen Lagen Mitteleuropas vorkommt. Trotzdem befindet sich die Pflanze auch hier in Ausbreitung.

MERKMALE

Der Goldlack ist eine ausdauernde Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 60 cm. Die Sprossachsen sind aufrecht bis aufsteigend und im unteren Bereich verholzt. Die unteren Blätter stehen in einer Rosette und sind bis zu 10 cm lang. Der Blütenstand ist eine Traube und besteht aus 10 bis 30 Blüten. Diese sind goldgelb, stark duftend und mit einem Durchmesser von ca. 20 mm recht gross, Die Frucht ist eine Schote, sie ist behaart, 2,5 bis 6 cm lang, steht aufrecht ab und ist vom Rücken her zusammengedrückt. Die Breite reicht bis 3,5 mm.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

1. Cheiranthi cheiri flos - (syn. Cheiri arabici flos, Cheiri flos, Flores Cheiri, Flores Cheiri arabici, Flores Leucoji, Flores Leucoji lutei et vulgaris); Goldlackblüten, die getrockneten Blüten.

2. Cheiranthi cheiri semen - (syn. Semen Cheiranthi, Semen Cheiri); Goldlacksamen, die getrockneten, reifen Samen.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

1. Cheiranthi cheiri flos - Äther. Öl (0,06 %, unter anderem mit Linalool, Geraniol, Nerol, Benzylalkohol, Anthranilsäuremethylester), Flavonoide (Isorhamnetin, Quercetin und deren Glykoside), Cheiranthin (herzwirksames Cardenolidglykosid), Myrosinase.

2. Cheiranthi cheiri semen - Cardenolidglykoside (0,5 %, unter anderem Cheirotoxin, Erysimosid, Erysinotoxin, Allisid, Cheirosid A), Cheirolin (1,6 %, Isothiocyanatderivat), Glucosinolate (bis zu 1,5 % Glucocheirolin), fettes Öl (ca. 22 %, u.a. mit Linolsäure, Erucasäure, Ölsäure, Linolensäure, Palmitinsäure, Lignocerinsäure).

Cheirotoxin - Inhaltsstoff des Goldlacks

PHARMAKOLOGIE

Die Wirkung auf das Herz erscheint plausibel. Die Verwendung bei Obstipation könnte auf einer richtigen Beobachtung beruhen, da Cardenolide durch Hemmung der aktiven Na+- und H2O-Resorption eine erregende Wirkung auf die glatte Darmmuskulatur auslösen können.

ANWENDUNG

1. Cheiranthi cheiri flos - Bei Krämpfen, zur „Blutreinigung", bei Obstipation als Laxans, bei Leber- und Herzleiden sowie zur Beschleunigung der Menstruation. Ausserdem bei nervösen Spannungen und Oligurie (verminderte Ausscheidung von Urin). Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.

2. Cheiranthi cheiri semen - Die Samen wurden früher ähnlich den Blüten bei Verstopfung als Laxans und zur Beschleunigung des Eintritts der Menstruation sowie bei Herzinsuffizienz verwendet. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungen ist nicht belegt.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Anwendungen mit Goldlack (Samen und Blüten) sind heute obsolet!

STATUS

Giftpflanze!

HOMÖOPATHIE

Cheiranthus cheiri HAB1, die frischen, oberirdischen Teile der vor der Blüte stehenden Pflanze.
Anwendungsgebiete: Weisheitszahnschmerzen.

GOLDLACK IM GARTEN

Erysimum cheiri ist ein sonnenanbeter und bevorzugt somit einen voll sonnigen Standort, möglichst an windgeschützter Lage. Am liebsten hat er etwas kalkhaltige, nahrhafte und sandhaltige Gartenerde. Goldlack kann als Jungpflanze im frostfreien Herbst gepflanzt werden, diese kriegen sie in jeder Gärtnerei. Goldlack ist nicht winterhart, man muss ihn im Winter unbedingt abdecken. Mehrjährige Pflanzen kann man nach der Blüte bis auf wenige Blätter zurückschneiden. Bei mir im Garten wächst der er zerstreut zwischen z.B. Baldrian, Mariendistel, Kümmel oder Lavendel.

Goldlack

SONSTIGES

Der Goldlack macht seinem Namen durch seine intensiv goldgelben Blüten alle Ehre. Die Pflanze war nach den Schriften des Hippokrates und Dioskurides bereits im Altertum eine beliebte Heilpflanze. Besonders bei Gebärmutterentzündungen und zur Förderung der Menstruation kam er zum Einsatz.
In der Blumensprache steht Goldlack für Sehnsucht bzw. „Ich sehne mich nach dir“.

Letzte Änderung: 23.04.2024 / © W. Arnold