Galgant - Alpinia officinarum
Die anerkannte medizinische Anwendung der Galgantwurzel ist die Therapie bei dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit.
VORKOMMEN
Heimisch ursprünglich wahrscheinlich an der Süd- und Ostküste der chinesischen Insel Hainan, kultiviert auf Hainan, der gegenüberliegenden chinesischen Halbinsel Leitschou und den benachbarten Küsten, ferner in Siam, Indien und Thailand.
MERKMALE
Ingwerähnlich aussehende Staude mit horizontal kriechendem Rhizom, das auf der Rückseite Blätter trägt, die es scheidenförmig umgreifen. Nach etwa 6 bis 10 Blättern richtet sich das Rhizom über dem Boden auf und bringt weitere Blätter und Blüten hervor. Zur Blütezeit werden 2 Seitensprosse entwickelt, von denen später meist nur einer das Rhizom weiter fortsetzt.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Galangae rhizoma - Galgantwurzelstock (syn. Fieberwurzel).
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Ätherisches Öl:
mit 1,8-Cineol, Pinen, 3 bis 4 % Eugenol. Eucalyptol, 2
Sesquiterpene (Isomere des Cadinens) und Sesquiterpenalkohole. Für den
scharfen Geschmack sind wohl die Gingerole verantwortlich (siehe Ingwer - Zingiber officinale).
Diarylheptanderivate:
Zahlreiche Verbindungen, darunter z.B. 5-Hydroxy- 7-(4-hydroxyphenyl)- 1-phenyl- 3-heptanon.
Phenylpropanderivate:
Vor allem Derivate des Chavicols, bei denen es sich um
Substanzen mit ungesättigter Seitenkette handelt und die häufig als
Glykoside vorliegen (z. B. Chavicol-ß-D-glucopyranosid).
Weitere Inhaltsstoffe: Flavonderivate, besonders Galangin (3,5,7-Trihydroxyflavon), Fette, Zucker, Gerbstoffrot und reichlich Stärke.
PHARMAKOLOGIE
Die Scharfstoffe (Diarylheptanderivate, Gingerole) sind wohl Hemmstoffe der Prostagladin- und Leukotrienbiosynthese.
Neben fungiziden Wirkungen konnten tumorhemmende Effekte des Galgant
nachgewiesen werden und er vermag im Zusammenspiel mit zytostatischen
Mitteln zytotoxische Eigenschaften von Chemotherapien zu unterdrücken.
ANWENDUNG
Angaben der Kommission E:
- Wirkungen: Spasmolytisch; antiphlogistisch (Hemmung der Prostaglandinsynthese); antibakteriell.
- Anwendungsgebiete: Dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit.
- Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.
- Dosierung: Tagesdosis: Tinktur (entsprechend EB6): 2 bis 4 g; Droge: 2 bis 4 g.
- Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge, Drogenpulver sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
Volkstümliche Anwendungsgebiete:
In der chinesischen Medizin wird Galgant als Aromatikum,
Stomachikum, Analgetikum und Antiemetikum verwendet. Außerdem wird die
Droge als Tonikum, Stimulans und Aphrodisiakum verwendet. Ein Nachweis
der Wirksamkeit liegt für diese Anwendungen nicht vor.
Der Galgant ist auch Bestanteil von Melisana Klosterfreu Melissengeist®, neben u.a. Alant, Enzian, Bitterorange, Engelwurz, Muskatnuss, Ingwer, Melisse und Pfeffer.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
In Fertigarzneimitteln (Tabletten mit Galgantwurzelstock-Pulver) oder in Kräutermischungen.
Auch eine Teebereitung ist möglich: Dazu werden ca. 1 g Wurzelpulver mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen. Nach 10 Minuten wird abfiltriert. 1 Tasse vor den Mahlzeiten trinken.
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Alpinia officinarum (Galanga) HAB1, der geschnittene, getrocknete Wurzelstock (mind. 0,4 % äther. Öl).
Anwendungsgebiete: Erkrankungen der Atemwege.
SONSTIGES
Das bis zu einem Meter lange Rhizom wird als Speisegewürz verwendet. Es riecht würzig und schmeckt bitter aromatisch sowie schwach brennend, erinnert etwas an Ingwer. Galgant ist Bestandteil von Gewürzmischungen (zum Beispiel Curry oder Leberwurstgewürz) und wird auch bei der Herstellung von Kräuterlikören geschätzt.
Letzte Änderung: 09.01.2024 / © W. Arnold