Echter Alant - Inula helenium
Der echte Alant hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Alantwurzelzubereitungen werden bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes sowie der Niere und ableitenden Harnwege angewendet.
Inula helenium (syn. Aster helenium, A. officinalis, Helenium grandiflorum);
Echter Alant (syn. Brustalant, Grosser Heinrich, Helenenkraut, Schlangenwurz).
VORKOMMEN
Echter Alant stammt ursprünglich aus Klein- und Zentralasien. Er ist auch in Spanien heimisch. Heute wird er unter anderem in Deutschland, Holland und auf dem Balkan angebaut. Er bevorzugt leicht feuchte, halbschattige Standorte. Bei mir im Garten wächst der Echte Alant neben der Brennessel, der Hagebutte und dem Beinwell.
MERKMALE
Alant ist eine bis zu zwei Meter hohe mehrjährige krautige Pflanze mit auffälligen gelben Blütenköpfen. Er blüht von Juli bis September. Die bis zu 50 cm langen Blätter sind auf der Unterseite mit Filzhaaren besetzt. Der starke Wurzelstock hat einen aromatischen Geruch.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Helenii rhizoma (syn. Helenii radix, Radix Inulae, Rhizoma Helenii);
Alantwurzel (syn. Brustalant,
Darmwurz, Grosser Heinrich, Handwurzel,
Odinskopfwurzel).
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Ätherisches Öl, Terpene,Wachse: bis zu 3 % ätherisches Öl, davon besteht der grösste Teil aus Sesquiterpenlactonen des Eudesmanolidtypus: Bis zu 2 % Alantolacton, bis zu 2,7 % Isoalantolacton, wenig Dihydroisoalantolacton, Dihydroalantolacton und Tetrahydroalantolacton. Das Gemisch dieser Alantolactonderivate wird unter anderem auch als Helenin, Alantcampher oder als "Alantolacton" bezeichnet. Im Weiteren sind vorhanden die Tripertene Fridelin und Dammarandienol und die Sterole β-Sitosterol, β-Sitosterolglucosid und Stigmasterol, sowie Harze und Wachse.
Polysaccharide: Pectine und bis zu 44 % Inulin, das erstmals 1804 aus dem Alant isoliert wurde.
PHARMAKOLOGIE
Die Kommission E schreibt:
Die in Alantwurzeln enthaltenden Sesquiterpenlactone (Hauptkomponente ist Alantolacton) reizen die Schleimhäute. Sie wirken sensibilisierend und rufen allergische Kontaktdermatitiden hervor.
Alantolacton wird als Hapten an Hautproteine gebunden; das Addukt induziert eine Uberempfindlichkeit gegenüber Alantolacton und anderen 2-Methylen-y-Lacton-Systemen (Kreuzreaktion). Grössere Gaben der Droge führen zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Alantolacton, Isoalantolacton und weitere Lactone aus der Alantwurzel wirken wegen der Exomethylengruppe am Lactonring
- antiphlogistisch
- antifungal
- antitumoral
- antiprotozoal
- antimikrobiell
Auch das ätherische Öl wirkt antimikrobiell.
ANWENDUNG
Die Kommission E schreibt:
-
Anwendungsgebiete: Alantwurzelzubereitungen werden bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes sowie der Niere und ableitenden Harnwege angewendet.
Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht ausreichend belegt. -
Bewertung: Da die Wirksamkeit der Droge und ihrer Zubereitungen bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht ausreichend belegt ist, kann angesichts des Risikos einer Allergie die therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden.
Volkstümliche Anwendungen: Innerliche Anwendung bei Verdauungsstörungen, Infektionen der ableitenden Harnwege, bei Erkrankungen der Atemwege wie Bronchialkatarrh, Keuchhusten und Reizhusten sowie Bronchitis als Expectorans. Auch bei Herzbeschwerden, Erkältung, Kopfschmerzen sowie Wurmbefall wird die Alantwurzel verwendet. Äusserlich bei Infektionen der Haut, hier wird auch die frische Blattdroge verwendet.
Die Alantwurzel ist Bestanteil von Melisana Klosterfreu Melissengeist®, neben u.a. Melisse, Ingwer, Enzian, Bitterorange, Engelwurz, Kardamom, Muskatnuss und Pfeffer.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Teebereitung: 1 Teelöffel geschnittener Alantwurzel mit einer Tasse heissem Wasser übergiessen, nach 10 min abseihen, mehrmals täglich 1 Tasse trinken.
STATUS
- Kommission E: - Negative Gesamtbewertung (Wirksamkeit nicht ausreichend belegt, hohes Allergiepotential)
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Inula helenium HAB34, die frische Wurzel.
Anwendungsgebiet: Chronischer Husten, Magengeschwüre, Ausfluss.
ALANT IM GARTEN
Der Echte Alant ist eine typische Pflanze der Bauerngärten. Er ist
mehrjährig, winterhart, robust und sehr pflegeleicht. Alant liebt einen
sonnigen oder noch lieber einen teilschattigen Platz. Es genügt, wenn
die Pflanze Morgen- oder Abendsonne erhält. Der imposante und schöne
Alant braucht einen humosen und nährstoffreichen Boden. Geben sie ihm ab
und zu etwas Kompost oder auch etwas Flüssigdünger.
Alant kann ausgesät werden, besser ist es Jungpflanzen in
der Kräutergärtnerei zu kaufen. Bei idealen Standorten beginnt die
Pflanze gerne zu wuchern, also eventuell eine Beeteinfassung anbringen.
Auch als Kübelpflanze kann Alant gehalten werden.
SONSTIGES
Der Alant gehört zu den ältesten bekannten Heilpflanzen. In der Antike wurde der Echte Alant als "Helenion" bezeichnet und gegen Husten, Krämpfe, Blähungen und Magenschwäche verwendet. In der mittelalterlichen Heilkunde spielte der Alant eine grosse Rolle, besonders in Form des Alantweines.
Der Echte Alant galt als Mittel des Abwehrzaubers und wurde als Mittel gegen
die Pest eingesetzt.
Letzte Änderung: 20.04.2024 / © W. Arnold