Abendländischer Lebensbaum - Thuja occidentalis
Zubereitungen aus dem Abendländischen Lebensbaum werden in der Alternativmedizin zur äusserlichen und innerlichen Behandlung von Warzen eingesetzt. Thujakraut ist giftig und soll ausschliesslich in Form geeigneter Fertigarzneimittel eingesetzt werden.
Abendländischer Lebensbaum (syn. Amerikanischer Lebensbaum, Lebensbaum)
VORKOMMEN
Der Abendländische Lebensbaum ist in Ostkanada und den nordöstlichen USA mit einem Hauptverbreitungsgebiet rund um die Grossen Seen heimisch. Dort gehört er zu den bedeutendsten Waldbaumarten. In Europa wird er überall häufig angepflanzt, und zwar überwiegend als zypressenähnlicher Baum auf Friedhöfen sowie als ganzjährig blickdichte Hecke in Gartenumfriedungen. Regelrecht in Massen werden die zahlreichen oft zwergwüchsigen Zuchtformen angepflanzt. Auf nassen Böden wächst der Abendländische Lebensbaum am besten; er verträgt aber auch trockene Standorte, vor allem wenn sie schattig sind.
MERKMALE
Der Abendländische Lebensbaum ist ein immergrüner Baum, der eine Wuchshöhe von etwa 20 m (in Einzelfällen bis maximal 38 m) bei einem Stammdurchmesser von 0,9 m (maximal 1,8 m) erreichen kann. Der Wuchs ist sehr langsam; der jährliche Höhenzuwachs beträgt maximal etwa 20 cm. Bäume über 10 m stehen häufig etwas schief und werden dann oft vom Sturm umgeworfen. Er wird bis zu 180 Jahre alt.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
1. Thujae aetheroleum (syn. Oleum Thujae); Thujaöl, das durch Wasserdampfdestillation der Blätter gewonnene ätherische Öl.
2. Thujae summitates (syn. Frondes Thujae, Herba arbores vitae, Herba Thujae occidentalis); Lebensbaumblätter (syn. Lebensbaumspitzen, Weihrauchblätter), die getrockneten jüngeren Zweige.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
1. Thujae aetheroleum - Das ätherisches Öl besteht aus ca. 20 Monoterpenen, wie z.B. α-Pinen,
Sabinen, Myrcen, α-Terpinen, Limonen, y-Terpinen, Terpinolen, Fenchon
und verschiedenen Isomeren des Thujons.
Im weiteren wurden
Camphen, Sabinen, Bomeol, Thujylalkohol und α-und β-Thujaplicin identifiziert.
2. Thujae summitates - Die Droge enthält zwischen 1,4 und 4 % ätherisches Öl in der oben
beschriebenen Zusammensetzung. Hervorzuheben ist der Anteil an Thujon,
von dem 85 % als α- und 15 % als das wesentlich toxischere β-Thujon
vorliegen. Im weiteren wurden Flavonoide, wie Procyanidin-B3 sowie die
Biflavonoide Hinokiflavon und Amentoflavon gefunden. Ausserdem wurden
Catechin, Gallocatechin, Cumarine, Harze und Polysacharide
identifiziert.
PHARMAKOLOGIE
Thujone sind Nervengifte, die in höherer Dosierung Verwirrtheit und epileptische Krämpfe (Konvulsionen) hervorrufen können. Auch andere Symptome, wie z. B. Schwindel, Halluzinationen und Wahnvorstellungen, die nach Einnahme thujonhaltiger alkoholischer Getränke beobachtet werden konnten, wurden diesen Wirkstoffen zugeschrieben. Ebenso werden diese Getränke, insbesondere der Absinth (siehe Wermut), wegen einer angeblichen euphorisierenden und aphrodisierenden Wirkung beworben. Für die beschriebenen konvulsiven Wirkungen der Thujone werden insbesondere GABAA-Rezeptoren verantwortlich gemacht. Als Antagonisten und Modulatoren dieser Rezeptoren hemmen Thujone die antikonvulsive Wirkung der γ-Aminobuttersäure (GABA), wenngleich mit schwacher Potenz.
Aus den Lebensbaumspitzen wurden wasserlösliche Polysaccharide mit einer immunstimulierenden Eigenschaft isoliert. In der Kombination mit Rotem Sonnenhut und Wildem Indigo wird Thuja als Immunstimulans gegen Erkältungen genutzt (Esberitox®). Diverse Studien zeigten eine Besserung der Symptome bei Erkältungskrankheiten.
ANWENDUNG
Thuja wird gerne in der Alternativmedizin gegen Warzen eingesetzt wird. Thujakraut ist giftig , daher soll es ausschliesslich in Form geeigneter Fertigarzneimittel eingesetzt werden.
Volkstümliche Anwendungen:
Es sind verschiedene Indikationen zu finden, wie chronische
Formen von Gicht, Rheumatismus, Trigeminusneuralgien, Pruritus,
Conjunctivitis, Otitis media, Angina, Pharyngitis, Tracheitis,
Pertussis, Nieren- und Blasenleiden und weitere. Die Wirkung bei den
genannten Anwendungen sind nicht durch Studien belegt.
Weitere volkstümliche Anwendungen (innere Anwendung, ohne
Belege) sind Bronchialkatarrh, Enuresis, Cystitis, Psoriasis, Amenorrhöe
und Rheuma, wobei Bronchitis mit Herzschwäche besonders hervorgehoben
wird. Diese Anwendungen sind wissenschaftlich nicht belegt.
Volkstümlich wurden Abkochungen von Thuja als Abortivum
eingesetzt, wobei es zu schweren Vergiftungen, auch mit Todesfolge kam.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Thujakraut und Thujaöl ist giftig und soll daher ausschliesslich in Form geeigneter Fertigarzneimittel eingesetzt werden.
Thuja ist als Tinktur (auch als homöopathische Urtinktur),
Essenz (Wala), Salbe (Weleda), Globuli, Lutschtabletten und Lösungen im
Handel. Die Produkte sind von verschiedenen Herstellern
alternativmedizinscher Arzneimittel erhältlich.
STATUS
Giftpflanze!
- Kommission E: - keine Bearbeitung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Thuja occidentalis HAB 1; Abendländischer Lebensbaum, die frischen, beblätterten, einjährigen Zweige.
Anwendungsgebiete: Haut und Schleimhauterkrankungen, Verdauungsschwäche, Rheumatismus, Verstimmungszustände
SONSTIGES
Der deutsche Artenname bezieht sich auf die lateinische Bezeichnung arbor vitae = Lebensbaum; wahrscheinlich ist damit die Vitalität der Pflanze nach dem Beschneiden der Äste gemeint, wodurch sie sich gut als Schnitthecke eignet. Als Hecke am besten kombinieren mit einheimischen Gehölzen wie Faulbaum, Sanddorn, Weissdorn, Kreuzdorn, Berberitze, Holunder oder Weiden.
Letzte Änderung: 24.04.2024 / © W. Arnold