Echtes Seifenkraut - Saponaria officinalis
Die Wurzel des Seifenkrautes wird auf Grund des Saponingehaltes als Expektorans bei Katarrhen der oberen Luftwege verwendet. Die Seifenkrautwurzel wird heute zunehmend durch andere Drogen wie Radix Primulae ersetzt.
Volkstümlich auch bei Galle-, Leber- und Nierenerkrankungen sowie bei chronischen Hautkrankheiten.
Saponaria officinalis (syn. Bootia nervosa, B. saponaria, Lychnis officinalis, Saponaria hybrida, S. nervosa, S. vulgaris, Silene saponaria);
Echtes Seifenkraut (syn. Gemeines Seifenkraut, Seifenkraut, Seifenwurz, Waschkraut).
VORKOMMEN
In den gemässigten Gebieten Europas und West- bis Zentralasiens ist das Seifenkraut heimisch. In Nordamerika wurde es im 19. Jahrhundert eingebürgert. Die Pflanze wird in diversen Ländern kultiviert. Man finden Saponaria officinalis in Aulandschaften, Flussufern, Kiesbänken und Schuttplätzen bis in eine Höhe von etwa 800 m. Das echte Seifenkraut darf in keinem Naturgarten fehlen.
MERKMALE
Das gewöhnliche Seifenkraut wird 30–70 cm hoch und ist eine ausdauerne krautige Pflanze, die unterirdische Ausläufer bildet. Der aufrechte oder aufsteigende Stengel ist meist unverzweigt, zerstreut kurzhaarig und dicht belaubt. Die Blätter sind lanzettlich und manchmal über 10 cm lang. Die Blüten finden sich in gestielten, doldigen Blütenständen in den oberen Blattwinkeln und am Ende des Stängels. Die Kronblätter mit dem Nagel sind 3–4 cm lang, rosa bis weiss und haben am Schlundeingang schuppigem Nebenkrönchen. Der Kelch ist röhrenförmig und bis zu 2,5 cm lang.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Saponariae rubrae radix (syn. Radix Saponariae); Rote Seifenwurzel (syn. Seifenkrautwurzel, Waschwurzel), die getrockneten Rhizome und Wurzeln.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Die Wurzel enthält während verschiedener Wachstumsphasen Saponingehalte von bis zu 9 %. Hauptkomponenten sind Saponariosid A und B, Triterpensaponine mit dem Aglykon Quillajasäure. In geringen Mengen wurden weitere Saponine gefunden (Saponariosid C bis H). Nachgewiesen wurden im Weiteren Oligosacharide. In der Tumorbehandlung wird das ebenfalls aus dem Seifenkraut gewonnene pflanzliche Proteintoxin Saporin (Ribosomen inaktivierendes Protein) bereits in Tests angewendet.
PHARMAKOLOGIE
Die Kommission E erwähnt in der entsprechenden Monographie (1989) die Wirkungen der Seifenwurzel wie folgt:
- Expektorierend durch eine Reizung der Magenschleimhaut; in hoher Dosierung zelltoxisch.
Neuere Literatur postuliert, dass keine nachgewiesene Wirkung vorhanden ist.
ANWENDUNG
Auf Grund des Saponingehaltes als Expektorans bei Katarrhen der oberen Luftwege. Die Seifenkrautwurzel wird heute zunehmend durch andere Drogen wie Radix Primulae ersetzt.
Volkstümlich auch bei Galle-, Leber- und Nierenerkrankungen sowie bei chronischen Hautkrankheiten.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Die Teebereitung ist heute wenig gebräuchlich (0.4 g pro Tasse heissem Wasser). Die Seifenwurzel wird heute hauptsächlich in homöopatischen Arzneimitteln verwendet.
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung (Wurzel)
- ESCOP: - Keine Bearbeitung
- HMPC: - Keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Saponaria officinalis (syn. Saponaria) HAB 34; die getrockneten, unterirdischen Pflanzenteile.
Anwendungsgebiete: Kopf- und Augenschmerzen.
SEIFENKRAUT IM GARTEN
Das Seifenkraut gedeiht am besten in nährstoffarmen bis normalem
Gartenboden. Sonnige Lagen werden bevorzugt. Das echte Seifenkraut ist
robust, winterhart und mehrjährig. Es ist eine schöne Gartenpflanze, die
gut zu Goldmelisse, Eisenhut, Fingerhut oder auch zu Lavendel passt. Um eine Massenverbreitung zu verhindern, muss man im Herbst überzählige Triebe grosszügig ausgraben.
Die Vermehrung des Seifenkrautes lässt sich wunderbar durch
Stecklinge (im Frühjahr) bewerkstelligen. Eine Teilung des Wurzelstockes im Herbst ist
ebenfalls geeignet. Einmal angewachsen braucht das Seifenkraut keine
weitere Pflege mehr.
SONSTIGES
Wegen ihres Saponingehalts dienten Auszüge aus der Wurzel früher als Seifenersatz (daher der Pflanzenname). Aus diesem Grunde wurde das Gewöhnliche Seifenkraut auch in Europa noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts angebaut.
Letzte Änderung: 25.04.2025 / © W. Arnold