Storchenschnabel, Ruprechtskraut - Geranium robertianum
Der Storchenschnabel hat keine anerkannte medizinische Anwendung. In der Volksmedizin wird er gegen Durchfall, Nieren-und Blasenentzündung und bei Steinleiden eingesetzt. Die äusserliche Anwendung erfolgt bei schlecht heilende Wunden, leichte Formen von Ausschlägen und bei Entzündungen der Mundhöhle. Storchenschnabel ist vor allem in alternativmedizinischen Arzneimitteln enthalten.
Geranium robertianum (syn. Geranium foetidum, G. robertium vulgare, G. rubellum);
Ruprechtskraut (syn. Bockskraut, Stinkender Storchschnabel).
VORKOMMEN
Das Ruprechtskraut ist eine häufig vorkommende Storchschnabelart in
Europa, Asien und Nordafrika. Hauptlebensraum sind schattige,
stickstoffreiche Standorte, oft auf Geröll. Es ist bis in eine Höhenlage
von 1500 Meter zu finden.
Heute ist das Ruprechtskraut im Garten eher selten, da es
attraktivere Storchschnabelarten gibt. Da es jedoch auch von selbst im
Garten auftaucht, wird es immer wieder als Zierpflanze geduldet. In
meinem Garten hat der Storchenschnabel einen festen Platz.
MERKMALE
Es ist eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 50 cm erreicht. Sie wächst stark verzweigt, ist behaart bis glatt und strömt aufgrund ätherischen Öls einen starken unangenehmen Duft aus. Die drei- bis fünfteiligen handförmigen Laubblätter sind 3 bis 4 cm lang und 3 bis 7,5 cm breit. Die Blattstiele sind 2 bis 40 cm lang. Die paarweise stehenden, kleinen Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind 5 bis 7 mm lang. Die fünf rosafarbenen Kronblätter sind doppelt so lang wie die Kelchblätter.
Aus frischen Blättern wurde ein unangenehm riechendes äth. Öl gewonnen, in dem Geraniol, Germacren D, Limonen, Linalool, Phytol, Terpineol und Terpinen nachgewiesen wurden, daher der Name "Stinkender Storchenschnabel".
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Geranii robertian Herba (syn. G. rupertianum).
Ruprechtskraut (syn. Blutkraut, Bockkraut, Rotlaufkraut, Storchschnabelkraut). Die getrockneten, während der Blütezeit (Mai bis Oktober) gesammelten oberirdischen Teile.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Identifiziert wurden Flavonoide (vor allem Rutosid, Hyperosid, Isoquercitrin und andere Quercetin bzw. Kämpferolglykoside.
Gerbstoffe: β-Penta-O-galloylglucose sowie die Ellagitannine Geraniin und Isogeraniin, wobei Geraniin den Hauptgerbstoffanteil darstellt.
Im weiteren Citronensäure, Äpfelsäure, Maltol, Vitamin C, und äther. Öl.
ANWENDUNG
Volksmedizinische Anwendungen:
Innerliche Anwendung vor allem gegen Durchfall, Nieren-und Blasenentzündung und
bei Steinleiden. Die Anwendung bei Durchfall ist aufgrund des
Gerbstoffgehaltes plausibel. Die Wirksamkeit bei den genannten
Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
Äusserliche Anwendung: Bei schlecht heilende Wunden, leichte Formen von Ausschlägen und bei Entzündungen der Mundhöhle.
Storchenschnabel
ist vor allem in alternativmedizinischen Arzneimitteln enthalten.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Teezubereitung:
1 Esslöffel voll mit 1/2 L Wasser kalt aufsetzen, zum Sieden
erhitzen und ziehen lassen (15 Minuten). Davon 2 bis 3 Tassen täglich
zwischen den Mahlzeiten trinken.
Äusserliche Anwendung: Zum Mundspülen oder zum Gurgeln den kalten Tee verwenden. Bei Entzündungen der Mundschleimhaut können frische Blätter verwendet werden.
STATUS
- Kommission E: - nicht bearbeitet
- ESCOP: -nicht bearbeitet
- HMPC: -nicht bearbeitet
HOMÖOPATHIE
Geranium robertianum HAB1, die frischen, zur Blütezeit gesammelten, oberirdischen Teile.
Anwendungsgebiet: als Adstringens und bei chronischen Entzündungen.
STORCHENSCHNABEL IM GARTEN
Von allen Storchschnabel-Arten wurde wahrscheinlich das Ruprechtskraut als erstes in den Gärten kultiviert. Die alte Heilpflanze ist relativ anspruchslos und leicht zu kultivieren. Meistens wächst der Storchschnabel von selbst im Garten und bleibt auch dauerhaft, da er sich selbst aussät. Der Storchenschnabel hat gerne schattige und stickstoffreiche Standorte. Für viele Gärtner ist die Pflanze ein lästiges Unkraut. In meinem Garten kann er sich, vor allem an schattigen Stellen, frei entfalten. Seine Begleiter sind Wurmfarn, Schöllkraut, Nelkenwurz, Engelsüss, Brennessel oder auch die Haselwurz. Der Storchenschnabel duftet zwar etwas nach Terpen, ist aber eine grazile und schöne Pflanze.
SONSTIGES
Der Storchenschnabel wurde schon im Mittelalter als Heilpflanze genutzt. Die Namensgebung soll auf den heiligen Ruprecht verweisen, den ersten Bischof und Landesheiligen von Salzburg. Er soll die Verwendung des Heilkrauts gelehrt haben. Ebenfalls möglich ist ein Zusammenhang mit dem althochdeutschen Ausdruck rōtpreht (rötlich), der auf die Färbung der Pflanze Bezug nimmt. Bei Tabernaemontanus (1664) wird die Art als Rotlaufkraut bezeichnet, nach der Rotlaufkrankheit, für welche sie ebenfalls als Heilmittel galt.
Letzte Änderung: 31.03.2024 / © W. Arnold