Echte Nelkenwurz - Geum urbanum
Der Echte Nelkenwurz hat keine anerkannte medizinische Anwendung. In der Volksheilkunde wird die Wurzel bei Durchfallerkrankungen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit angewendet.
Geum urbanum (syn. Caryophyllata officinalis, C. urbana, C. vulgaris);
Echte Nelkenwurz (syn. Buschnelkenwurz, Mauernelkenwurz, Nelkenwurz).
VORKOMMEN
Die Pflanze ist in Mittel- und Südeuropa, Mittelasien und Nordamerika verbreitet; Der Echte Nelkenwurz ist in lichten Gehölzen, an Waldrändern, Hecken und auf schattig feuchtem Ödland, auf den verschiedensten Böden allgemein verbreitet. Man findet die Pflanze vom Tiefland bis in die Alpentäler ansteigend.
MERKMALE
Der Echte Nelkenwurz wird 25–90 cm hoch. Die grundständige Blätter sind lang gestielt, unterbrochen gefiedert und mit grossem, meist dreiteiligem und grob gezähntem Endteilblatt. Die Stängelblätter sind meist dreiteilig. Die aufrechten gelben Blütten haben einen Durchmesser von 1–2 cm. Die Kronblätter sind ausgebreitet, und sind etwa so lang wie die inneren Kelchblätter. Von den verlängerten Griffeln bleibt nach dem Blühen nur der untere, kahle und hakige Teil stehen.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Caryophyllatae rhizoma (syn. Gei urbani radix, Radix Caryophyllati);
Nelkenwurzel (syn. Benediktenwurzel, Igelkrautwurzel,
Nardenwurzel, Weinwurzel), die getrockneten unterirdischen Teile.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Ätherisches Öl:
bis zu 0,15 % ätherisches Öl mit der Hauptkomponente
Eugenol, Nebenkomponenten sind diverse Monoterpene wie cis-Myrtanal,
trans-Myrtenal und trans-Myrtanol.
Gerbstoffe:
Bis zu 28% Gerbstoffe in den Wurzeln bzw. Rhizomen. Die
Gerbstoffvorstufen D-Catechin, Gallussäure, Ellagsäure und weitere.
Kohlenhydrate: Fructose, Glucose und Saccharose und weitere.
Phenolglykoside: Die Droge entält ca. 0,01 % Gein.
Organische Säuren: Äpfel-, Chlorogen-, Citronen- und Kaffeesäure.
PHARMAKOLOGIE
Nach der Literaur soll Nelkenwurzel eine adstringierende Wirkung aufweisen. Experimentelle Untersuchungen hierzu fehlen zur Zeit. Aufgrund der enthaltenen Catechingerbstoffe ist eine adstringierende Wirkung jedoch plausibel.
ANWENDUNG
Innerlich Anwendung in der Volksheilkunde:
Bei Durchfallerkrankungen,
Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit. Die Wirksamkeit bei den
genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
Äusserlich Anwendung in der Volksheilkunde:
Bei Schleimhaut-
und Zahnfleischentzündungen, als Gurgelmittel für Hals und Rachen, auch
bei Frostbeulen und als Badezusatz bei Hämorrhoiden. Auch bei
Hautkrankheiten in Form von Waschungen und Umschlägen wird die Droge
angewendet. Aufgrund der Inhaltsstoffe ist eine Wirksamkeit bei
äusserlicher Anwendung plausibel.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Teebereitung: 1 Teelöffel pulverisierte Nelkenwurzel wird mit einer Tasse siedendem Wasser übergossen, 10 Minuten stehen gelassen und danach filtriert. Bei leichten Durchfällen mehrmals täglich eine Tasse lauwarm trinken. Für die äusserliche Anwendung kann ebenfalls der Teeaufguss verwendet werden.
STATUS
- Kommission E: - Keine Bearbeitung
- ESCOP: - Keine Bearbeitung
- HMPC: - Keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Geum rivale HAB34; Nelkenwurz, die frischen blühende Pflanze.
ECHTE NELKENWURZ IM GARTEN
Beim Anbau und der Pflege des Echten Nelkenwurz ist nicht viel zu beachten. Geum urbanum ist sehr robust und pflegeleicht. Achten sie auf einen halbschattigen bis schattigen.Standort. Dor Boden soll immer leicht feucht sein. Am liebsten hat er nährstoffreiche, humose Böden. Geum urbanum vermehrt sich, einmal angesiedelt, von alleine durch Selbstaussaat. Die Wildstaude bildet keine Ausläufer. Der Echte Nelkenwurz ist absolut winterfest. Bei mir im Garten lasse ich die Pflanze gewähren, er gedeiht neben Schöllkraut, Brennessel, Lungenkraut und sogar neben Johanniskraut. Die Echte Nelkenwurz kreuzt sich leicht mit der weit verbreiteten Bachnelkenwurz (Geum rivale). Die Nachkommen ähneln aber mehr dem nickend blütigen Bachnelkenwurz als der Echten Nelkenwurz.
SONSTIGES
Die Gattungsbezeichnng wird etymologisch auf das griechische geuein (schmecken) zurückgeführt und weist auf den aromatischen Geruch der Wurzel hin. Die Artnamen beziehen sich auf die bevorzugten Standorte, nämlich urbanus (städtisch, an Mauern wachsend) und rivalis (am Bach vorkommend, Geum rivalis).
Letzte Änderung: 20.04.2024 / © W. Arnold