Brombeere - Rubus fruticosus
Die anerkannte medizinische Anwendung von Brombeerblättern ist die innerliche Therapie bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen und äusserlich gegen leichte Entzündungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut.
Rubus fruticosus L. (syn. Rubus plicatus);
Brombeere (syn. Brambeere, Kratzbeere).
VORKOMMEN
Die Brombeer-Arten sind in den gemässigten Gebieten der Nordhalbkugel von Europa, Nordafrika, Vorderasien und Nordamerika weitverbreitet. Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige Lagen, beispielsweise lichte Wälder oder deren Ränder, mit kalk- und stickstoffreichen Böden.
MERKMALE
Brombeer-Arten sind winterkahle oder wintergrüne (und dann im Frühjahr Laub abwerfende) Sträucher oder genau genommen etwas verholzende, ausdauernde krautige Pflanzen mit zweijährigen Zweigen: Die überwinternden Zweige bringen aus ihren Knospen ausschliesslich Blütenstände hervor und sterben dann nach dem Fruchten ab. Brombeeren sind häufig Kletterpflanzen (Spreizklimmer) und werden zwischen 0,5 und 3 Meter hoch; die Sprossachsen sind je nach Art oder Sorte mehr oder weniger stachelig und verholzen mit der Zeit. Die dünnen und derben Stacheln dienen als Kletterhilfe und Frassschutz.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Rubi fruticosi folium (syn. Folia Rubi fruticosi); Brombeerblätter.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Brombeerblätter enthalten etwa 8 % Gerbstoffe (Gallotanine und dimere Ellagitannine), Flavonoide und Fruchtsäuren wie Zitronensäure und Isozitronensäure und etwas Vitamin C. Pentacyclische Triterpensäuren sind ebenfalls vorhanden.
PHARMAKOLOGIE
Aufgrund des Gerbstoffgehalts wird die Arznei als Adstringens und Mittel gegen Durchfall, zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, aber äusserlich auch zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen verwendet.
ANWENDUNG
Anerkannte medizinische Anwendungen (Kommission E):
- Wirkungen: Astringierend.
- Anwendungsgebiete: Unspezifische, akute Durchfallerkrankungen; leichte Entzündungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut.
- Gegenanzeigen: Nicht bekannt.
- Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Teeaufgüsse sowie andere Zubereitungen zum Einnehmen sowie für Mundspülungen.
- Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Tagesdosis: 4,5 g Droge, Zubereitungen entsprechend.
- Dauer der Anwendung: Sollten die Durchfälle länger als 3-4 Tage anhalten, ist ein Arzt aufzusuchen.
Volksheilkunde:
Als Adstringens und Antidiarrhoikum, in Gurgelwässern
und Waschungen bei Hautausschlägen; früher auch bei übermässiger
Menstruation, Weissfluss sowie zur Blutreinigung. Die Droge dient nach
Fermentation als Ersatz für chinesischen Tee und wird daher als
coffeinfreier Frühstückstee gehandelt.
Coop Magentee enthält neben Brombeere Schafgarbe, Bitterorange, Tausendgüldenkraut, Anis, Basilikum, Rosmarin, Korinader und Fenchel.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Teebereitung: 3 bis 5-mal eine Tasse Brombeerblättertee zwischen den Mahlzeiten warm trinken. Der Tee kann auch zur Mundspülung und zum Gurgeln verwendet werden.
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Rubus fruticosus HAB 1; Brombeere, die frischen, schwach behaarten Blätter.
BROMBEERE IM GARTEN
Die stacheligen Brombeeren mögen am liebsten einen sonnigen Standort, stellen aber keine besonderen Ansprüche an den Boden. Nur Staunässe muss möglichst vermieden werden. Jedes Jahr (etwa im April) wird dann mit einem für Beerensträucher geeigneten Nährstoffgemisch gedüngt. Damit Ordnung im Brombeerbeet herrscht, muss ein Spalier aufgestellt werden. So können sie die neuen Triebe nach und nach hindurchleiten. Die schwachbehaarten Arten und Bastarde sind heute nicht mehr offizinell. Gut macht sich die Brombeere nebem den ebenfalls mit Stacheln bewehrten Sträuchern, wie Berberitze, Sandorn, Kreuzdorn und Weissdorn.
SONSTIGES
Der Gattungsname Rubus ist abgeleitet von ruber (rot), der roten Früchte wegen. Der Artname fruticosus, abgeleitet von frutex (lat., Strauch) weist auf das Aussehen der Pflanze hin. Das Wort Brombeere hat sich aus dem althochdeutschen Wort brāmberi‚ Dorngebüschbeere oder Beere des Dornstrauchs, entwickelt.
Letzte Änderung: 24.04.2024 / © W. Arnold