Koriander - Coriandrum sativum
Die anerkannte medizinische Anwendung der Korianderfrüchte sind Magen-Darm-Beschwerden und Appetitlosigkeit. Koriander ist ein wichtiger Bestandteil des Currypulvers und wird als Gewürz vielfach verwendet.
Coriandrum sativum (syn. Coriandrum maius, Selenium coriandrum);
Gartenkoriander (syn. Klanner, Koriander, Wanzendill, Wanzenkraut, Wandläusekraut)
VORKOMMEN
Als Herkunftsgebiet wird der Mittelmeerraum vermutet. Koriander ist verwildert aber nicht wild bekannt. Coriandrum sativum ist als Heil- und Gewürzpflanze in Kultur und weltweit verbreitet.
MERKMALE
Der Koriander ist eine einjährige krautige Pflanze, die bis zu 60 Zentimeter hoch wird. Der Geruch der Pflanzenteile ähnelt stark dem Geruch der Ausdünstungen diverser Wanzenarten. Die Blätter sind hellgrün und ein- bis dreifach gefiedert. Die Pflanze bildet kleine weisslich bis rötlich gefärbte Blüten aus, die in drei- bis fünfstrahligen Doppeldolden stehen. Während der Blütezeit wird die Pflanze stark von Bienen beflogen. Die Früchte sind fast kugelrund und zweiteilig. Sie bleiben nach der Abreife meist zusammen.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Coriandri aetheroleum (syn. Oleum Coriandri); Korianderöl.
Coriandri fructus (syn. Fructus Coriandri); Korianderfrüchte.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Coriandri aetheroleum:
Das ätherische Öl besteht fast ausschliesslich aus Monoterpenalkoholen.
Hauptbestandteil mit 60 bis 75 % ist Linalool, früher "Coriandrol"
genannt. Weitere Bestandteile sind Borneol, p-Cymol, Campher, Geraniol,
Limonen und α-Pinen, sowie Camphen, Cineol, Geranylacetat, β-Pinen und
y-Terpinen. Borneol wird nur in russischem, Thymol nur in indischem
Koriander gefunden. Für den etwaigen wanzenartigen Nebengeruch des Öls ist das trans-Tridecen-(2)-al-(1), das in unreifen Früchten vorkommt, verantwortlich.
Coriandri fructus:
Die Droge enthält 0,4 bis 1.5 % ätherisches Öl. Die Droge enthält
reichlich fettes Öl ( bis zu 21 %) mit Petroselin-, Öl- und Linolensäure
als wichtigsten Fettsäurekomponenten. Weitere Komponenten in der Droge
sind Phenolcarbonsäuren, sehr wenig Cumarine sowie der Triterpenalkohol
Coriandrinondiol (etwa 0.006 %).
PHARMAKOLOGIE
Die Droge besitzt eine antimikrobielle Wirkung, die gegen verschiedene Bakterien- und Pilzarten nachgewiesen wurde.
ANWENDUNG
Angaben der Kommission E:
- Anwendungsgebiete: Dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit (diese Anwendung basiert auf schwachen spasmolytischen, blähungstreibenden und verdauungsfördernden Eigenschaften des Korianders).
- Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.
- Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Mittlere Tagesdosis: 3 g Droge; Zubereitungen entsprechend.
- Art der Anwendung: Zerquetschte und pulverisierte Droge sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
Koriander wird innerlich bei Durchfall, sowie in Mischungen mit anderen Magenmitteln bei Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Magenkrämpfen eingesetzt. In Mittel- und Südamerika bei Blasenleiden, Menstruationsbeschwerden, zur Kontrazeption und als Abortivum.
Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungen ist gegenwärtig nur für die Anwendung bei Verdauungsbeschwerden belegt.
Coop Magentee enthält neben Koriander Schafgarbe, Bitterorange, Tausendgüldenkraut, Anis, Basilikum, Rosmarin, Brombeere und Fenchel.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Siehe Anwendung.
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
KORIANDER IM GARTEN
Für die Blatternte wird der einjährige Koriander im Halbschatten angepflanzt. Für die Samenernte hingegen eignet sich ein Platz an voller Sonne besser. Die Aussaat im Freilandbeet sollte jedoch nicht vor Mitte/Ende April erfolgen, wobei er dann innerhalb von zumeist etwa 2 Wochen erste Keimlinge hervorbringt. Ausgewachsenen Koriander sollten Sie durchwegs trocken halten, d.h. nur bei Bedarf mässig giessen. Staunässe verträgt der Koriander zudem gar nicht.
SONSTIGES
Verwendet wird die Pflanze schon seit 5000 vor Christus. Der Name Coriandrum und Koriander leitet sich von den griechischen Wörtern Koris für Wanze und amon oder aneson für Anis ab.
Im 15. Jahrhundert erfuhr der Koriander seine allmähliche
Ausbreitung über Nordeuropa durch den Menschen. Bis ins Jahr 1956 waren
noch keine selektierten Sorten von Koriander bekannt. Heute wird die
Pflanze in Zentral-, Süd- und Nordamerika und dort besonders in Mexiko
kultiviert, ebenso in Afrika (Ägypten, Marokko) und Europa (Frankreich)
und Asien (China, Indien).
Letzte Änderung: 10.03.2024 / © W. Arnold