Gartenbohne - Phaseolus vulgaris
Die anerkannte medizinische Anwendung der Gartenbohne ist die unterstützende Therapie bei dysurischen Beschwerden (schmerzhaftes und erschwertes Wasserlassen).
Gartenbohne (syn. Fisole, Zwergbohne)
VORKOMMEN
Die Gartenbohne ist nur in Kultur bekannt. Ihre wilde Stammform dürfte die in Südamerika heimische Phaseolus aborigineus sein. Die Gartenbohne ist heute fast über die ganze Erde verbreitet. Im tropischen und subtropischen Amerika wird die Droge seit altersher angebaut, in Europa seit dem 16. Jahrhundert.
MERKMALE
Die Gartenbohne ist eine einjährige Pflanze. Die Blätter sind dreizählig, in ihren Achseln entspringen Seitentriebe. Von den zwei Varietäten wird die Stangenbohne zwei bis vier Meter hoch, und windet sich als Linkswinder (gegen den Uhrzeigersinn) an Stützen nach oben. Die Buschbohne hat ein begrenztes Längenwachstum, windet nicht und wird nur 30 bis 60 cm hoch. Die Buschbohne beendet nach vier bis acht Internodien das Wachstum und bildet endständige Blütenstände. Die Blüten stehen wechselständig zu mehreren in Trauben. Die Hülsen sind im Querschnitt flach oder rund und sehr variabel. Ihre Farbe kann grün, gelb, blau, violett-gestreift oder schwarz marmoriert sein.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Fructus Phaseoli sine semine (syn. Cortex Phaseoli, Pericarpium Phaseoli, Phaseoli pericarpium);
Bohnenschalen (syn. Bohnenhülsen), die von den Samen befreiten und getrockneten Früchte (Hülsen).
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Trigonellin, Arginin, Tyrosin und weitere Aminosäuren, Monoaminofettsäuren, Cholin, Vitamin C, Hemicellulose und Chromsalze.
Ausserdem ein fungistatischer Stoff, Phaseolin, ein Triterpentriglucosid und Phaseolosid A.
Gefunden wurde auch Trigonellin - ein Alkaloid das auch in den Samen von Bockshornklee, Kaffee und Hanf vorhanden ist.
PHARMAKOLOGIE
Zur Behandlung leichter Fälle von Zuckerkrankheit ist der Tee aus
Bohnenhülsen in der Volksheilkunde in Gebrauch. Extrakte sind auch in
einigen kombinierten Fertigpräparaten enthalten.
Die Anwendung wird kritisch gesehen, die in der älteren
Literatur beschriebenen, für die Wirkung angeblich verantwortlichen
Gukokinine konnten nicht bestätigt werden. Man diskutiert über die
Beteiligung der Chromsalze und der Kieselsäure im Zusammenhang mit einer
Blutzucker senkenden Wirkung.
ANWENDUNG
Anerkannte medizinische Anwendungen (Kommission E):
- Wirkungen: Schwach diuretisch.
- Anwendungsgebiete: Zur unterstützenden Behandlung dysurischer Beschwerden (schmerzhaftes und erschwertes Wasserlassen).
- Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Abkochungen sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
- Gegenanzeigen, Nebenwirkungen: Keine bekannt.
- Dosierung: Tagesdosis: 5 bis 15 g; Zubereitungen entsprechend.
Bohnenschalen wurden vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.
Volksheilkunde:
Als Diabetikertee zur Senkung des Blutzuckerspiegels, die
Wirksamkeit ist nicht gesichert. Bohnenhülsen werden volksheilkundlich
zur Diuresesteigerung bei Nieren- und Herzkrankheiten und bei Gicht
eingesetzt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Teebereitung:
2,0 g Bohnenschalen mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen und nach 10 Min. abseihen.
In diversen Urologika wird die Gartenbohne (Hülsen), oft in Kombination mit z.B. Birkenblättern, Wacholder, Schachtelhalm, Bärentraube, Hagebutte, Goldrute, Brennessel oder Hauhechel eingesetzt.
Produkte Schweiz:
- Künzle Nieren-Blasentee, geschnittene Drogen (Kräuterpfarrer Künzle AG)
- Migros Klostergarten Blasentee Benedictus, geschnittene Kräuter (Migros-Genossenschafts-Bund)
- Sidroga Harntee, geschnittene Drogen (Sidroga AG)
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (Phaseoli fructus (sine semine))
HOMÖOPATHIE
Phaseolus vulgaris var. nanus e planta tota HAB 34; Buschbohne, die ganzen, frischen Pflanzen.
Anwendungsgebiete: Herzschwäche.
GARTENBOHNE IM GARTEN
Bohnen sind sonnenliebende Gewächse. Am besten gedeihen sie auf humosen, leichten
Böden in windgeschützter Lage. Wie andere Hülsenfrüchte binden
auch Bohnen viel Stickstoff im Boden, da sie eine Symbiose mit
Knöllchenbakterien eingehen.
Über den Anbau der Gartenbohne ist zahlreiche Literatur (z.B. Wikipedia) zu finden.
SONSTIGES
Nach Europa gelangte die Gartenbohne im 16. Jahrhundert. Die älteste Abbildung aus Deutschland stammt aus dem Kräuterbuch von Leonhart Fuchs 1543, der sie als "Welsch Bonen" bezeichnet.
Letzte Änderung: 21.04.2024 / © W. Arnold