Bockshornklee - Trigonella foenum-graecum


Die anerkannte medizinische Anwendung von Bockshornsamen ist die innerliche Therapie zur Unterstützung bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), bei Appetitlosigkeit und zur Unterstützung einer Niedrigfettdiät bei der Behandlung einer leichten Hypercholesterinämie, äusserlich bei Furunkeln, Geschwüren und Ekzemen.

Trigonella foenum-graecum (syn. Foenum-graecum officinale, Trigonella graeca);
Bockshornklee (syn. Kuhhornklee, Griechisch-Heu).

Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum)

Bockshornklee - Trigonella foenum-graecum

VORKOMMEN

Der Bockshornklee ist im östlichen Mittelmeergebiet heimisch. Über das südliche Europa, Afrika, den Nahen Osten, Indien, China und Australien ist der schöne Klee verbreitet. Hauptanbaugebiete sind Marokko und Indien. Auch heute noch kommt der Bockshornklee bis ins südliche und mittlere Deutschland wild vor. Kleinere Mengen werden auch für Stilltees und andere Zwecke noch in Deutschland und Frankreich angebaut.

MERKMALE

Der Bockshornklee ist eine einjährige krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 10 bis zu 50 Zentimeter. Die gesamte Pflanze hat einen starken Geruch. Bockshornklee bildet eine lange Pfahlwurzel. Die Stengel sind kräftig, stielrund und mehr oder weniger verzweigt. Die Blätter sind dreizählig, bis zu 2 cm lang und gestielt. Das mittlere Blättchen ist lang gestielt, die seitlichen sind fast sitzend. Die Blüte ist meist blassgelb, selten violettlich und etwa doppelt so lang wie der Kelch. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juli. Es werden bis zu 10 cm lange, schmale, hornförmige Hülsenfrüchte gebildet. In diesen befinden sich 4 bis 20 Samen, diese sind flachgedrückt und durch eine tiefe Furche in ungleiche Hälften geteilt.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Foenugraeci semen (syn. Semen Foeni graeci);
Bockshornsamen (syn. Griechische Heusamen), die reifen, getrockneten Samen.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Schleimstoffe: (20-45 %, Zellwandschleim), als Galactomannane vorliegend. Bei der Hydrolyse werden Mannose (70 %), Galactose und Xylose erhalten.

Proteine und freie Aminosäuren: Der Proteingehalt der Bockshornsamen beträgt 25 bis 30 %. Im Gesamtkomplex der frei vorliegenden Aminosäuren dominiert 4-Hydroxyisoleucin.

Proteinaseinhibitoren: In Bockshomsamen wurden ca. 30 Proteinaseinhibitoren gefunden, die die Aktivität des Chymotrypsins und Trypsins hemmen.

Sterole: Insgesamt wurden über 20 verschiedene Sterole gefunden, 12 davon wurden identifiziert.

Saponine: Bockshomsamen sollen 2 bis 3 % Steroidsaponine enthalten. In der Droge sind sehr wenig freie Saponine vorhanden. Nach Hydrolyse werden vor allem die Aglyka Diosgenin, Yamogenin und Gitogenin erhalten.

Glykoside: Isoliert wurden die Furostanolglykoside Trigofoenosid A , B, C, D, E, F und G.

Flavonoide: Unter anderem Isoorientin, Saponaretin und Isovitexin,

Trigonellin. Das N-Methylbetain der Nicotinsäure, liegt zu etwa 0,4 % vor.

Im Weiteren Spuren von ätherischem Öl mit 3-Hydroxy-4,5-dimethyl-2(5H)-furanon (=Sotolon) als charakteristischer Geruchskomponente.

Diosgenin, Trigonellin - Inhaltsstoffe des Bockshornklees

PHARMAKOLOGIE

Nach HAGER bewirken Bockshomsamen bei Verfütterung an Ratten und Hunde eine deutliche Absenkung des Cholesterolspiegels. Die signifikanten Wirkungen von Bockshomsamen auf den Fettstoffwechsel wurden in Versuchen am Menschen bestätigt.

In einer Doppelblindstudie mit Parkinsonpatienten konnte mit einem Bockshornkleeextrakt ein signifikanter Rückgang einzelner Symptome festgestellt werden (Lit. 1).

Das Steroid-Saponin Diosgenin kann möglicherweise gegen Dickdarmkrebs eingesetzt werden (Lit. 2).

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendung

Nach Kommission E sind folgende Anwendungen anerkannt:

  • Äusserlich als Breiumschlag bei lokalen Entzündungen.
  • innerlich bei Appetitlosigkeit.

ESCOP: Innerlich unterstützend bei Diabetes mellitus, bei Appetitlosigkeit und zur Unterstützung einer Niedrigfettdiät bei der Behandlung einer leichten Hypercholesterinämie; äusserlich bei Furunkeln, Geschwüren und Ekzemen.

HMPC: Bockshornsamen wurden als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (innerlich bei vorübergehender Appetitlosigkeit; äusserlich bei leichten Hautentzündungen).

Volkstümliche Anwendungen:
Äusserlich bei Ekzemen und Geschwüren. Aufgrund des hohen Schleimstoffgehaltes innerlich bei Katarrhen der oberen Luftwege;

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Die Kommission E empfiehlt folgende Dosierung:

  • Äusserliche Anwendung: 50 g gepulverte Droge mit 1/4 L Wasser 5 min lang kochen und dann als feucht-warmen Breiumschlag verwenden.
  • Bei Appetitlosigkeit 3mal täglich vor den Mahlzeiten 2 g zerkleinerte Droge mit Flüssigkeit einnehmen.

Bockshornsamen sind z.B. in Weleda Stilltee, neben Anis, Kümmel, Fenchel und Zitronenstrauch, enthalten.

STATUS

HOMÖOPATHIE

Trigonella foenum-graecum HAB 1; die reifen, getrockneten Samen.
Anwendungsgebiet: Stoffwechselstörungen.

BOCKSHORNKLEE IM GARTEN

Als Kind Südeuropas braucht der Bockshornklee bei uns zur Aussaat im März viel Wärme und im Mai einen Windschutz. Bockshornklee gedeiht bei uns gut in voller Sonne und einem humosen, durchlässigen Boden.
Die Vermehrung erfolgt durch die Aussaat der Samen im Frühjahr. Die Reife erfolgt nach ungefähr 4 Monaten, in guten Sommern können viele Bockshornkleesamen geerntet werden.
Bockshornklee ist ein Kulturbringer auf versalzten Böden, da die Pflanze hohe Salzkonzentrationen im Boden verträgt.

Bockshornklee (einzelne Blüte)

SONSTIGES

Der Bockshornklee ist bereits im alten Ägypten kultiviert worden.Die Pflanze spielte auch in der Landwirtschaft der antiken Völker eine grosse Rolle.
Nördlich der Alpen ist die Verbreitung auf das Capitulare de villis zurückzuführen. Die heilige Hildegard von Bingen nutzte ebenfalls die Bockshornsamen und war von der Wirkung bei Appetitlosigkeit und bei Hauterkrankungen begeistert.
Der Name Bockshornklee ist aus der Form der Früchte hergeleitet.

Letzte Änderung: 24.04.2024 / © W. Arnold