Zitrone - Citrus limon
Eine anerkannte medizinische Anwendung für die Zitrone gibt es nicht. Häufig findet man die Zitronenschale in Hausteemischungen bzw. in Früchtetees. Die Verwendung des ätherischen Öls erfolgt vor allem als Geschmacks- und Geruchskorrigens
Citrus limon (syn. Citrus limonum, C. medica var. limon, C. medica var. limonum);
Zitrone (syn. Sauerzitrone, Limone).
VORKOMMEN
Die Herkunft der Zitrone ist nicht geklärt, vermutlich stammt sie aber aus Indien. Sie kommt nicht wild vor, ähnliche natürliche Hybride sind in Punjab heimisch. In subtropischen Gebieten Europas wird die Zitrone kultiviert, besonders in Süditalien, Spanien, Portugal, Südfrankreich, Sizilien, Türkei und Israel; weiterhin in Südrussland, Indien, südliches Nordamerika (Kalifornien und Florida), Mexiko, Argentinien und Ecuador.
MERKMALE
Die Zitrone ist ein Strauch oder kleiner, dorniger Baum, junge Blätter und Blütenknospen rötlich; Blätter blassgrün, langeiförmig, spitz auslaufend, Ränder gesägt oder schwach gesägt; Blattstiele berandet oder schmal geflügelt, von der Blattspreite klar getrennt. Blüten mittelgross, einzeln oder in kleinen Trauben, Kronblätter innen weiss, aussen rötlich; 20 bis 40 Stamina. Früchte eiförmig bis kugel-förmig, rau, an der Spitze meist mit einem zitzenförmigen Fortsatz, 8- bis 10-fächrig, in reifem Zustand gelb und auffallend drüsig punktiert. Fruchtfleisch sauer; zahlreiche kleine, eiförmige, glatte Samen, innen weiss.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
1. Pericarpium Citri (syn. Citri pericarpium, Cortex Citri fructus, Cortex Limonis, Flavedo Citri); Zitronenschale (syn. Limonenschale), die getrockneten Schalen voll entwickelter jedoch noch nicht ausgereifter Früchte.
2. Limonis aetheroleum (syn. Oleum Citri, Oleum Limonis); Citronenöl (syn. Limonenöl, Zitronenöl), das aus der frischen Zitronenschale durch geeignete Verfahren ohne Anwendung von Wärme gewonnene ätherische Öl.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
1. Pericarpium Citri - Enthält ätherisches Öl (0,2-0,6 %) mit (+)-Limonen als Hauptkomponente.
Vorhanden sind Citral und weiteren Monoterpenen als typische
Geruchsträger.
Ausserdem Flavonoide (Neohesperidoside und Rutinoside des
Hesperetins und Naringenins), Carotinoide, organische Säuren (vor allem
Citronensäure), Cumarinderivate und grössere Mengen Pektine.
2. Limonis aetheroleum - D-Limonen (Hauptkomponente, ca. 90 %), monoterpenoide Carbonylverbindunge (bis 4,5 %, ber. als Citral), ferner Geranylacetat, α-Terpineol, Phellandren, Anthanilsäuremethylester und Cumarinderivate.
ANWENDUNG
Häufig findet man die Zitronenschale in Hausteemischungen bzw. in Früchtetees. Die Verwendung des ätherischen Öls erfolgt vor allem als Geschmacks- und Geruchskorrigens, in Einreibungen zuweilen auch als leichtes Hautreizmittel. Isolierte Citrus-Flavonoide sind in Präparaten gegen Venenerkrankungen und in solchen gegen grippale Infekte enthalten.
Carmol Halspastillen enthalten neben Zitronenöl auch die ätherischen Öle von Thymian, Anis, Salbei, Muskatnuss, Nelken, Zimt und Lavendel.
STATUS
- Kommission E: - keine Bearbeitung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Citrus limon HAB; die frischen, reifen Früchte.
Anwendungsgebiete: Zahnfleischbluten, auszehrende Krankheiten.
SONSTIGES
Seit dem 13. Jahrhundert sind Zitronen in Europa, zunächst in Sizilien und Spanien, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch in Deutschland nachgewiesen. Aus dem Mittelalter sind auch Rezepte mit Zitronen überliefert. Zitronensaft löste in der mittelalterlichen Küche den Verjus, einen Saft aus unreifen Trauben, als Säuerungsmittel ab. Im Barock waren die Pflanzen als Dekoration in der Gartenarchitektur als Symbol (man verstand die Zitronen als die goldenen Äpfel der Hesperiden), aber auch wegen ihres Duftes und Geschmacks sehr beliebt. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand eine regelrechte Orangeriekultur.
Letzte Änderung: 09.02.2024 / © W. Arnold