Bärlauch - Allium ursinum
Der Bärlauch ist keine medizinisch anerkannte Heilpflanze. Er wird hauptsächlich als Gewürz und Lebensmittel verwendet. In der Volksheilkunde wird er zur Senkung von Blutdruck- und Cholesterinspiegel sowie zur Vorbeugung von Arteriosklerose angewendet.
Allium ursinum (syn. Allium latifolium, A. nemorale, Ophioscorodon ursinum);
Bärlauch (syn. Bärenlauch, Ramsell, Waldknoblauch, Waldlauch, Wilder Knoblauch, Zigeunerlauch).
VORKOMMEN
Der Bärlauch kommt nahezu in ganz Europa mit Ausnahme der immergrünen, mediteranen Region sowie der ungarischen Tiefebene bis nach Nordasien (Kleinasien, Kaukasus) in Höhenlagen von Meereshöhe bis in 1900 Meter Höhe vor. Er ist häufig und findet sich teils in grossen Beständen in schattigen, feuchten und humusreichen Auwäldern und Laubwäldern, in Auen, Schluchten, unter Sträuchern oder an Bächen.
MERKMALE
Allium ursinum gehört zu den Lauchpflanzen und spriesst daher aus einer
länglichen Zwiebel die von Häuten umgeben ist. Der Stängel ist 20–40
cm hoch. Die Blätter sind grundständig und lang gestielt. Die Form der
Blätter ist eilanzettlich, mit bis zu 20 cm langer Spreite. Der
Blütenstand ist doldig, ohne Brutzwiebeln und von den Hüllblättern meist
nicht überragt. Die Perigonblätter sind weiss, ca. 1 cm lang und von
den Staubblättern nicht überragt. Die Frucht ist meist 6samig. Die
Pflanze bevorzugt humusreiche, feuchte Stellen schattiger
Laubwälder, wo sie sich grossflächig verbreitet und schon von
weitem durch ihren höchst intensiven knoblauchartigen Geruch
auffällt.
Bärlauch wird beim Sammeln immer wieder mit dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlose oder den meist ungefleckten Blättern jüngerer Pflanzen des Gefleckten Aronstab verwechselt. Diese drei Pflanzen sind giftig, die Vergiftungen können
tödlich sein. Verwechslungsgefahr besteht vor allem, weil der Bärlauch
vor der Blüte gesammelt wird. Die verbreitete Erkennungsmethode, die
Blätter zwischen den Fingern zu zerreiben, um den typischen Geruch
freizusetzen, ist nicht unproblematisch, da die Finger den Geruch
annehmen können und anschliessende Tests somit unzuverlässig werden.
Sehen sie hierzu das Video: " Bärlauch im Vergleich zu giftigen Pflanzen (Video, 5:08)".
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
1. Allii ursini bulbus (syn. Bulbus Allii ursini). Bärlauchzwiebel.
2. Allii ursini herba (syn. Herba Allii ursini); Bärlauchkraut (syn. Zigeunerlauchkraut).
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
1. Allii ursini bulbus: Abhängig von der Verarbeitungsweise, unter anderem Cysteinsulfoxide (z.B. Alliin), Thiosulfinate, Dithiine und Ajoen, wasserdampfflüchtige Bestandteile (ca. 12 % in der frischen Droge) vor allem Methylallyltrisulfid und freie Aminosäuren.
2. Allii ursini herba: siehe Allii ursini bulbus. Zusätzlich wurden Flavonoide und Spuren von Prostaglandinen A, B und F gefunden.
PHARMAKOLOGIE
Vergleiche hierzu den Knoblauch (Allium sativum).
ANWENDUNG
1. Allii ursini bulbus: Bärlauchzwiebel wird roh, meistens aber kleingehackt oder als Presssaft
bei Arteriosklerose und Bluthochdruck angewandt. Ausserdem dient die
Droge als Gewürz.
Klinische Studien zum Nachweis der Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten liegen nicht vor.
2. Allii ursini herba: In der Volksmedizin ähnlich wie Knoblauch (Allium sativum) bei Magen-Darm-Störungen, Gärungsdyspepsien, Flatuleszenz sowie
Bluthochdruck und Arteriosklerose. Äusserlich bei chronischen
Hautausschlägen.
Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Als Monopräparate gibt es nur noch Presssäfte. Als Herzmittel (z.B. Dragées) wird Bärlauch gerne mit Knoblauch, Weissdorn und Herzgespann gemischt.
Eine Teeanwendung ist kaum gebräuchlich. Frische Blätter werden als Gewürz, ähnlich wie Schittlauch, Knoblauch oder Zwiebel verwendet.
STATUS
- Kommission E: - keine Bearbeitung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Allium ursinum HAB1, die ganzen, frischen, zu Beginn der Blütezeit gesammelten Pflanzen.
Anwendungsgebiet: Verdauungsschwäche.
BÄRLAUCH IM GARTEN
Allium ursinum liebt schattige oder halbschattige Standorte, am liebsten unter
Sträuchern, Bäumen und Hecken. Das Lauchgewächs liebt humusreichen,
feuchten Boden mit möglichst viel Kalk, in reinem Sandboden wird der
Bärlauch sich schwertun. Bärlauch wird sich schnell stark verbreiten, je
nach Platz müssen sie sogar eine Rhizomsperre (Wurzelschutzvlies)
einplanen. Die Ansiedelung geschieht am besten durch
Topfpflanzen, diese sind billig und überall zu haben.
Bärlauch ist winterhart und pflegeleicht, achten sie nur darauf, dass der Boden nie ganz austrocknet. Bei mir im Garten wächst er neben Pestwurz, Haselwurz und Seidelbast.
SONSTIGES
Bärlauch wird hauptsächlich als Gewürz und Lebensmittel und seltener pharmazeutisch verwendet. Ein Kräuterquark mit viel fein gehacktem Bärlauch gehört zu den leckersten Frühjahrserlebnissen.
Letzte Änderung: 10.01.2024 / © W. Arnold