Essigrose, Apothekerrose - Rosa gallica
Rosa gallica (syn. Rosa grandiflora, Rosa provincialis, Rosa pumila, Rosa rubra);
Apothekerrrose (syn. Essigrose, Französische Rose, Gallische Rose, Rote Rose, Samtrose, Zuckerrose).
Rosa gallica
Rosa centifolia
Rosa damascena
VORKOMMEN
Die Essigrose ist heimisch in Südeuropa, verbreitet von Spanien, Nordafrika bis Transkaukasien, nördlich bis Belgien und Polen. Die Apothekerrose wächst gerne auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden in lichten Laubwäldern. Vor allem auf dem Balkan kultiviert. Schöne und eher seltene Rose im Garten.
MERKMALE
Die Apothekerrose ist ein niedriger, bis 1,3 m hoher, rutenförmiger Busch mit langen unterirdischen Ausläufern; Die Stacheln sind sehr ungleich, zum Teil stark (4 bis 6 mm lang), Die Laubblätter sind wintergrün, ledrig, meist fünf- (seltener drei-) zählig, doppelt gezähnt und stark genervt. Die blütentragende Zweige sind meist dick drüsenborstig. Die wunderbar duftenden rosa bis roten Blüten stets einzeln, mit einem Durchmesser von 5 bis 7 cm. Die Blütenblätter sind sehr breit verkehrt-eiförmig und vorne meist nur flach ausgerandet.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
1. Rosae aetheroleum (syn. Oleum Rosae, Oleum Rosarum); Rosenöl (syn. Ätherisches Rosenöl, Rosen-Attar).
2. Rosae flos (syn. Flores Rosae, Rosae petalum); Rote Essigrosenblüten oder weisse Zentifolienrosenblüten (syn. Rosenblüten).
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
1. Rosae aetheroleum - Das ätherische Öl der frischen Kronblätter enthält bis zu 400
verschiedene Komponenten, duftbestimmend sind vor allem 1-Citronellol, Rosenoxide und Geraniol sowie Spuren von Neroloxid, Rosenfuran und Rosenketone.
Chemischer Hauptbestandteil des Rosenöls ist
2-Phenylethanol. Bei der Wasserdampfdestillation geht 2-Phenylethanol
infolge seiner guten Wasserlöslichkeit fast vollständig in die wässrige
Phase über. Rosenwasser enthält daher sehr viel 2-Phenylethanol.
2. Rosae flos - bis 0,02 % äther. Öl (siehe Rosae aetheroleum), Flavonolglykoside, Anthocyane, Gerbstoffe, Chinasäure.
ANWENDUNG
1. Rosae aetheroleum - Rosenöl wird in Form von Rosenwasser und Rosenhonig als Geruchs- und Geschmackskorrigenz für arzneiliche Zubereitungen benutzt. In der Volkheilkunde dient Rosenöl zur Krampflösung bei Gallenblasen-, Magenbeschwerden und Bronchialasthma. Auch die Aromatherapie zur körperlichen und geistigen Entspannung nutzt den Duft der Droge. Rosenöl wird in grossen Mengen seit altersher in der Parfüm- und Kosmetikindustrie verwendet.
2. Rosae flos:
Angaben der Kommission E:
- Wirkungen: adstringierend ( zusammenziehend, gerbend)
- Anwendungsgebiete: Leichte Entzündungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut.
- Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Nicht bekannt.
- Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Teeaufgüsse sowie andere galenische Zubereitungen zu Mundspülungen.
Rosenblüten wurden vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung können Rosenblütenblätter äusserlich bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum und bei leichten Hautentzündungen angewendet werden.
Rosenblüten sollen adstringierende Wirksamkeit besitzen.
In der Volksmedizin wird die Droge bei Entzündungen im Mund- und
Rachenraum sowie bei Aphthen und Lidentzündungen eingesetzt. Früher auch
innerlich bei Blutungen, Weissfluss, Durchfall und Lungenkrankheiten.
Rosenblätter finden weiterhin Anwendung als Schmuckdroge in
Teemischungen, in Pudern und Bädern zur Parfümierung sowie als Gewürz in
Form von Marmelade oder Rosenessig.
Die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Soweit nicht anders verordnet: 1-2 g Droge auf 1 Tasse Teeaufguss.
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - positive Bewertung (Rosae flos)
HOMÖOPATHIE
Rosa centifolia HAB 34, die frischen Blumenblätter.
ESSIGROSE IM GARTEN
Die Essigrose ist sehr robust und anspruchslos. Sie ist eine sehr schöne und winterharte Wildrose.. Gerne hat sie einen sonnigen Platz. An den Boden werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Bei mir im Garten wächst die Essigrose zwischen Tollkirsche, Mutterkraut und Wilden Malven.
SONSTIGES
Rosen spielen in vielen Kulturen eine bedeutende Rolle. In Persien gibt
es seit Jahrtausenden Rosengärten (gulistane), in denen besonders Rosen
mit gefüllten und stark duftenden Blüten wie Rosa gallica und Rosa
damascena gezogen wurden. Die Rosen von Schiras sind durch Hafis in die
Weltliteratur eingegangen. In Persien hat wahrscheinlich auch die
Rosenölgewinnung ihren Ursprung.
Im Mittelalter wurde die Rose zunächst nur in Klostergärten
als Heilpflanze gezogen. Dabei handelte es sich um die Apothekerrose Rosa gallica „officinalis“.
Rote Rosen gelten seit dem Altertum als Symbol von Liebe, Freude und Jugendfrische.
Letzte Änderung: 24.04.2024 / © W. Arnold