Echter Schwarzkümmel, Schwarzkümmelöl - Nigella sativa
Schwarzkümmel und sein Öl sind als Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Sie besitzen keine Zulassung als Arzneimittel. Dem Schwarzkümmel werden enzündungshemmende, immunmodulierende, antikarzinogene, antidiabetische und auch antihistamine Eigenschaften zugeschrieben. Das reine Öl wird in der Naturheilkunde häufig bei Allergien, Neurodermitis und Psoriasis angewendet.
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VORKOMMEN
Die Heimat des Echten Schwarzkümmels ist in Westasien (Irak, Türkei). Er gedeiht auch in ganz Südeuropa, Indien und Nordafrika. In vielen Ländern wird er der Samen wegen angebaut. Heute wird er vor allem in Ägypten angebaut.
MERKMALE
Schwarzkümmel wächst als schlankes bis gedrungenes, 30 bis 60
cm hohes, einjähriges Kraut. Der Stengel ist einfach oder verzweigt und
mehr oder weniger behaart. Die Laubblätter sind mehrfach fiederspaltig,
mit lanzettlichen bis linealen Abschnitten, die obersten sind relativ
weit von der Blüte entfernt.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch, stehen
einzeln und sind nicht von Hüllblättern umgeben. Die zehn Honigblätter
sind zweilappig und besitzen ein kurzes, dickes Anhängsel. Es sind viele
Staubblätter vorhanden. Die Fruchtknoten sind bis zur Spitze verwachsen, mit gleichlangen, aufrechten Griffeln, warzig. Die Samen sind kantig und querrunzelig.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Semen Nigellae sativae - Schwarzkümmelsamen, der reifen, getrockneten Samen.
Nigellae sativae oleum - Das durch Kaltpressung aus den Samen gewonnene Öl.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Die samen enthalten bis zu 2.5 % ätherisches Öl mit
Thymochinon (etwa 30 %) und α-Pinen (etwa 5 %) als dominierende
Komponenten.
Im weiteren Alkaloide, wie Damascenin (syn. Nigellin)
oder die wegen ihrer Betain-Struktur einzigartigen
Indazol-Alkaloide Nigellicin, Nigeglanin und Nigellidin.
Die Samen enthalten bis zu 50 % fettes Öl (Oleum Nigellae sativae) das hauptsächlich aus Glycerinestern der Palmitin-, Linol-und Linolensäure besteht. Arachidonsäure wurde zu 0.01 bis 0.4 % gefunden und ist somit geriner als bei Nachtkerzen- oder Borretschöl (Arachidonsäure steht im Verdacht, entzündliche Krankheiten zu fördern). Ausserdem wurden Hederagenin (ein Triterpenoid), Saponine, Zucker und Gerbstoffe gefunden.
PHARMAKOLOGIE
Nigella sativa werden enzündungshemmende, immunmodulierende, antikarzinogene, antidiabetische und auch antihistamine Eigenschaften zugeschrieben. Thymochinon ist wohl der aktive Inhaltsstoff. Er besitzt choleretische (Ausscheidung der Lebergalle fördernd) Wirkungen und erhöht die Harnsäureausscheidung. Die Substanz ist aber relativ toxisch. In der Literatur werden allgemein dem ätherischen Öl antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben.
PubMed verzeichnet zur Zeit (Stand: November 2015) über 700 Artikel bzw. Studien zur medizinischen Nutzung des Schwarzkümmels bzw. dessen Bestandteile.
ANWENDUNG
Das reine Öl wird in der Naturheilkunde häufig bei Allergien (siehe auch Pestwurz), Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte, siehe z.B. Mahonie) angewendet. Auch zur Regulierung des Immunsystems, gegen Asthma, zur Milderung der Nebenwirkungen bei Chemotherapien, bei Verdauungsproblemen, Bluthochdruck sowie in der Tiermedizin wird das Schwarzkümmelöl verwendet.
In Apotheken und Drogerien sind Schwarzkümmelöl-Kapseln, die Schwarzkümmelöl und manchmal auch die ganzen Samen enthalten, erhältlich.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Angewendet wird meistens das Öl, das in Kapseln angeboten wird. Auch die ganzen oder gemahlenen Samen sind im Handel.
STATUS
- Kommission E: - keine Monographie
- ESCOP: - nicht bearbeitet
- HMPC: - nicht bearbeitet
Schwarzkümmel wird allgemein nicht als Heilmittel, sondern als
Nahrungsergänzungsmittel eingestuft. Deshalb gibt es keine Monografien
der Kommission E oder der ESCOP.
HOMÖOPATHIE
Nigella sativa, die reifen Samen.
Anwendungsgebiete: Magenerkrankungen, Gelbsucht, Leberleiden.
SCHWARZKÜMMEL IM GARTEN
Schwarzkümmel ist eine einjährige Pflanze, die nach der Blüte und
Samenreife abstirbt. Die alte Heilpflanze liebt vollsonnige Standorte
bei einen normalen, gut durchlässigen Gartenboden. Im Handel sind Samenmischungen für 2-3 Euro erhältlich.
Der
Anbau im eigenen Garten ist jedoch etwas schwierig, da er sehr
wärmeliebend ist. Schwarzkümmel lässt sich durch die Aussaat von Samen
(ab April) direkt ins Beet anbauen. Die schönen Blüten des
Schwarzkümmels zeigen sich ab Juni, danach entwickeln sich
schliesslich die typischen schwarz-braunen Samen, die von August bis
Oktober geerntet werden.
SONSTIGES
In der ägyptischen Volksmedizin wird Schwarzkümmel auch heute noch als blähungsmindernder und harntreibender Tee verwendet. Das ausgepresste Öl wird zur Behandlung der oberen Luftwege empfohlen. In der indischen ayurvedischen Medizin findet vor allem seine angeblich milchsteigernde Wirkung bei stillenden Müttern Beachtung.
Letzte Änderung: 21.04.2024 / © W. Arnold