Eberraute - Artemisia abrotanum
Die Eberraute hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Volkstümlich wird das Kraut als appetitanregendes und die Verdauung förderndes Mittel verwendet.
Artemisia abrotanum (syn. Artemisia abrotanifolium, A. angustifolia, A. paniculata, A. procera)
VORKOMMEN
Die Eberraute wächst als Halbstrauch oder ausdauernde krautige Pflanze
und erreicht Wuchshöhen von meist 50 bis 130, selten bis zu 170
Zentimeter. Sie ist aromatisch duftend. Die Wurzeln sind dick und
verholzen. Jede Pflanze bildet relativ viele aufrechte, verzweigte
Stängel, die an ihrer Basis verholzen können und braun, kahl oder
spärlich behaart sind.
Die Art gedeiht gut im Garten an einem trockenen und sonnigen Standort.
MERKMALE
Bis über 1 m hoher, dichtästiger Halbstrauch, Stengel aufrecht, oberwärts rispig verzweigt. Laubblätter doppelt fiederspaltig. Köpfe sehr klein, fast kugelig, nickend, blattwinkelständige, beblätterte Trauben bildend. Blüten blassgelblich, die äusseren weiblich, die inneren zwittrig. Ganze Pflanze von erfrischend aromatischem, zitronenähnlichem Geruch.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Herba Artemisiae (syn. Herba Abrotani), die getrockneten oberirdischen Pflanzenteile.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Die Eberraute enthält 0,18 bis 1,4 % ätherisches Öl, 2 bis 3 % Abrotanin sowie Bitterstoffe. Je nach chemischer Rasse ist der Hauptbestandteil entweder 1,8-Cineol (bis zu 60 %) oder Thujon (bis zu 70 %). Weitere Inhaltsstoffe sind Fenchene, Sabinen, α-Caryophyllen und β-Caryophyllen. Eberrautenöl enthält die heterocyclischen Sesquiterpene Davanol, Davanon und Hydroxydavanon. Nichtflüchtige Inhaltsstoffe sind das Alkaloid Abrotin, Cumarine (Isofraxidin, Umbelliferon), Flavonglycoside (Rutin) und freie Flavonolether (verschiedene Dimethylether des Quercetins). Den bitteren Geschmack verursachen Sesquiterpenlactone (Absinthin) und das Glycosid Rutin.
ANWENDUNG
Ähnlich wie Wermut, d. h. hauptsächlich als appetitanregendes und die Verdauung förderndes Mittel. Ferner zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden sowie zur Bekämpfung von parasitischen Würmern im Verdauungstrakt (hauptsächlich bei Kindern). Diese Anwendungsgebiete sind gegenwärtig nicht belegt.
STATUS
Keine Bearbeitung der Kommission E, ESCOP und HMPC.
EBERRAUTE IM GARTEN
Die Eberraute liebt einen sonnigen Standort mit einem humosen Boden mit trockenem und kalkhaltigem Erdreich. Jungpflanzen kriegen sie in jeder guten Kräutergärtnerei, ältere Pflanzen können durch Wurzelteilung vermehrt werden. Die Eberraute ist recht anspruchslos, sie muss nur in längeren Trockenperioden zusätzlich bewässert werden. Die mehrjährige Staude braucht keinen Dünger und auch keinen besonderen Winterschutz
SONSTIGES
Vermutlich aus Vorderasien stammend, fand die Eberraute in vielen Klostergärten des Mittelalters ihren Platz.
Letzte Änderung: 14.01.2024 / © W. Arnold