Schwarzer Nachtschatten - Solanum nigrum

Schwarzes Nachtschattenkraut wird in der Volksheilkunde als Medizin gegen Magen- und Blasenkrämpfe und Keuchhusten eingesetzt, eine äusserliche Anwendung wird bei Ekzemen, nässenden Flechten, Juckreiz, Hämorrhoiden, Schrunden, Prellungen und Abszessen empfohlen.

Solanum nigrum (syn. Solanum alpinum, S. vulgare);
Schwarzer Nachtschatten (syn. Giftbeere, Hundsbeere, Saukraut, Sautod).

Solanum nigrum - Schwarzer Nachtschatten

Schwarzer Nachtschatten - einzelne Pflanze

Gruppe von Pflanzen des Schwarzer Nachtschattens

VORKOMMEN

Der Schwarze Nachtschatten kommt in den gemässigten Zonen vor. Urschprünglich im Mittelmeergebiet beheimatet. Die Pflanze ist in Mitteleuropa häufig. Der Schwarze Nachtschatten trifft man an Wegrändern, in Gärten und auf Äckern.

MERKMALE

Einjährige, krautige, bis 75 cm hohe Pflanze. Die Blätter sind gestielt, eiförmig, zugespitzt und dunkelgrün. Die Blüten sind weiss mit gelben Staubblättern in doldenartigen Wickeln angeordnet. Die Beeren sind erbsengross und schwarz (Name!). Blütezeit ist von Juli bis Oktober. Die Beeren erscheinen von September bis Oktober.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Solani nigri herba (syn. Herba Solani nigri); Schwarzes Nachtschattenkraut, das zur Blütezeit gesammelte und getrocknete Kraut.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Alle Teile des Schwarzen Nachtschatten enthalten die den Glycoalkaloiden zugerechneten Steroidalkaloide Solanin, Solasonin, Solamargin und Chaconin. Die reifen Früchte sind in der Regel alkaloidfrei.
Das Solasodin ist ein Steroidalkaloid der Spirosolan-Gruppe und ist ein Ausgangsstoff für die industrielle Gewinnung von Steroidhormonen.

Solanin, Solasodin - Inhaltsstoffe des Schwarzen Nachtschattens

PHARMAKOLOGIE

Durch das Vorkommen von Solanin und anderen Alkaloiden, vor allem in den unreifen Früchten, werden immer wieder Vergiftungen beschrieben. Bei Kleinkindern ist zum Teil auch der eigentlich geringe Solaningehalt reifer Früchte ausreichend, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen.

ANWENDUNG

Die Droge wird in der Volksheilkunde als Medizin gegen Magen- und Blasenkrämpfe und Keuchhusten eingesetzt, eine äusserliche Anwendung wird bei Ekzemen, nässenden Flechten, Juckreiz, Hämorrhoiden, Schrunden, Prellungen und Abszessen empfohlen.

In der ayurvedische Medizin wird der Schwarze Nachtschatten als Arzneimittel für die Leber verwendet, meist in Kombination mit Wegwarte, Senna und Schafgarbe.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Äussere Anwendung: Eine Handvoll Droge 10 min lang in 1 L Wasser kochen lassen. Das Decoct für Waschungen, Kompressen und Spülungen verwenden.
Innerlich: Als Fluidextrakt 2- bis 3mal täglich je 10 Tropfen.

STATUS

HOMÖOPATHIE

Solanum nigrum HAB 1; Schwarzer Nachtschatten, die frische, blühende, ganze Pflanze. Anwendungsgebiet: Erkrankungen des Zentralnervensystems.

NACHTSCHATTEN IM GARTEN

Für viele Gartenbesitzer ist der Schwarze Nachtschatten ein Unkraut das sofort vernichtet wird. Dabei ist der Verwandte der Kartoffel eine schöne und heute recht seltene Heilpflanze. Der Schwarze Nachtschatten liebt Wärme, ist also ein Sonnenanbeter. Er kommt mit den meisten Böden zurecht, hat aber stickstoffreiche Lehmböden am liebsten. Die Pflanze ist einjährig und nicht winterhart. Mir gelingt es nicht eine stabile Population durch Selbstaussaat zu etablieren. So kaufe ich gelegentlich in der Kräutergärtnerei eine Jungpflanze.

Schwarzer Nachtschatten mit Blüten und Beeren

SONSTIGES

Die Toxizität der alten Heilpflanze steht im Widerspruch zu der Tatsache, dass der Schwarze Nachtschatten im 16. und 17. Jahrhundert in Europa als Gemüsepflanze angebaut wurde und auch heute noch in tropischen Ländern, z. B. in Mittelamerika, verwendet wird. Man nimmt an, dass es alkaloidarme oder alkaloidfreie Kultursippen gibt.

Letzte Änderung: 31.03.2024 / © W. Arnold