Gewöhlicher Maiapfel - Podophyllum peltatum
Die Wurzel des Maiapfels hat eine anerkannte medizinische Anwendung zur Entfernung von spitzen Kondylomen (Feigenwarzen). Die Arzneidroge weist zytostatische, antimykotische und virusstatische Wirkungen auf. Pharmazeutisch werden ausschliesslich die Reinstoffe in Fertigarzneimitteln genutzt.
VORKOMMEN
Das Schildförmige Fussblatt stammt aus den schattigen Wäldern des atlantischen Nordamerika. Der Maiapfel ist eine giftige Pflanze und wächst gewöhnlich, sehr häufig und grossflächig, an den Rändern der feuchten, nordamerikanischen Laubwälder sowie auf Wiesen von Neuschottland über Ontario und Québec in Kanada entlang der Ostküste der USA bis nach Florida, Louisiana und Texas. In neuerer Zeit wird der Schildförmige Entenfuss immer mehr auch als Gartenzierpflanze kultiviert.
MERKMALE
Das Schildförmige Fussblatt wächst als ausdauernde krautige Pflanze. Es
bildet ein reich verzweigtes, kriechendes, dunkelbraunes, genarbtes
Rhizom als Überdauerungsorgan. In der Blattgabel steht einzeln die
grosse, weisse, nickende Blüte, die einen Durchmesser von etwa 5 cm
aufweist. Das Schildförmige Fussblatt blüht im zeitigen Frühjahr (Mai).
Im August und September ist eine pflaumengrosse,
zitronengelbe, geniessbare Beere mit süsssäuerlichem Geschmack und
leicht abführenden Wirkungen gereift, die sogenannte „Wilde Limone“.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
1. Radix Podophylli peltati (syn. Rhizoma Podophylli, Rhizoma Podophylli peltati); Podophyllwurzel (syn. Fussblattwurzel, Maiapfelwurzel, Podophyllwurzelstock), der Wurzelstock;
2. Podophyllinum (syn. Resina Podophylli); Podophyllin (syn. Podophyllumharz), das Harz der Wurzeln und des Wurzelstockes.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Der getrocknete, Wurzelstock mit den daran hängenden Wurzeln enthält Lignane mit Podophyllotoxin, Fussblattharz (Podophyllin), Flavonoide und Pflanzengummi. Der wichtigste Bestandteil ist das Harz (Podophyllin, Reinstoff Podophyllotoxin), das sich nach dem Trocknen bildet und seine stärkste Giftigkeit nach zwei Jahren erreicht.
PHARMAKOLOGIE
Der Wirkstoff Podophyllum weist eine sichere aber langsame abführende
Wirkung auf. Im Unterschied zu anderen Abführmitteln sind die Wirkungen
anhaltend und hinterlassen bei richtiger Dosierung den Darm in einen
gebesserten Zustand. Aber schon in einer Dosierung von etwa 1,5 Gramm
bis 3 Gramm ist die frisch getrocknete Wurzel ein
drastisches Abführ- und Brechmittel. Kleine und wiederholte Dosen können
einen vermehrten Speichelfluss auslösen. Erwähnenswert ist auch die
Beziehung zum Leber-Gallen-System und die gallentreibende Kraft dieser
Substanz.
Seine wichtigste Bedeutung hat das Podophyllotoxin als
Rohstoff in der Chemotherapie von Krebspatienten, zu seinen Glycosiden
gehört das hochwirksame Etoposid.
ANWENDUNG
Die Arzneidroge weist zytostatische, antimykotische und virusstatische Wirkungen auf. Nach der Kommission E ist Podophyllin bei der Entfernung von Kondylomen wirksam. Bedeutung hat die Droge als Ausgangsstoff zur Gewinnung des Harzes Podophyllin bzw. des Reinstoffs Podophyllotoxin.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Nur in Absprache mit dem Arzt!
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Podophyllum peltatum HAB 1; Maiapfel, die frischen, nach völliger Reife der Früchte geernteten, unterirdischen Teile.
Anwendungsgebiete: Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der
Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse sowie der weiblichen
Geschlechtsorgane.
FUSSBLATT IM GARTEN
Der Maiapfel liebt humosen, frischen, eher kalkarmen Boden in
halbschattigen Gartenbereichen, am besten am Gehölzrand. Mittels Rhizomen entwickeln sich im
Laufe der Zeit grosse Bestände. An optimalen Standorten braucht der Maiapfel kaum Pflege. Der Maiapfel ist eine erlesene Pflanze für Liebhaber des Ungewöhlichen.
SONSTIGES
Von den nordamerikanischen Indianern wurde die Maiapfelwurzel als Abführ-, Brech- und als Wurmmittel häufig verwendet. Neben der Wurzel des Schierlings war die Maiapfelwurzel bei der indigenen Bevölkerung ein Mittel, um den Freitod herbeizuführen. Eine gefährliche Wirkverstärkung kann durch Alkoholkonsum erreicht werden.
Letzte Änderung: 22.04.2024 / © W. Arnold