Bärwurz - Meum athamanticum
Meum athamanticum (syn. Athamanta meum, Meum meum, M. nevadense);
Bärwurz (syn. Baerpudel, Barekümmel, Bärendill,
Bärenfenchel, Bärkümmel, Bärmutterkrut, Bärwurzel,
Bergbärwurz, Dillblattwurz, Köppernickel).
Der Bärwurz hat keine anerkannte medizinische Anwendung. In der Volksmedizin wird die Wurzel als magenstärkendes und carminativ wirkendes Mittel bei Verdauungsstörungen, zudem als Mittel bei fieberhaften Erkrankungen.
VORKOMMEN
Der Bärwurz ist in West- und Mitteleuropa beheimatet. Als Standort werden Weiderasen, Geröllhalden, steinige Stellen mit Holz in der montanen bis subalpinen Höhenstufe angegeben. Er ist eine ausdauernde Pflanze.
MERKMALE
Bärwurz ist eine bis zu 60 cm hohe und bis zu 30 cm breit werdende, horstbildende, mehrjährige krautige Pflanze mit fächerndem Blattwerk und weissen Blütendolden in der Blütezeit von Mai bis Juni. Die schöne Pflanze verströmt einen feinen, etwas süsslichen Duft, der an Fenchel, Dill und Liebstöckel erinnert.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Mei athamantici radix (syn. Radix Foeniculi ursini, Radix Mei, Radix Mei athamantici); Bärenwurzel (syn. Bärenfenchelwurzel), die getrocknete Wurzel.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Phenylacrylsäuren: β-Phenylacrylsäurederivate und deren Methylester vor
allem von Ferula-, Kaffee- und Hydroxycinnamoylchinasäure.
Phthalide: Phthalide und hydroxylierte Phthalide wurden
identifiziert (0,05 bis 0,25 %): Diligustilid, Ligustilidol,
Sedanenolid, 4-Hydroxy-3-butyliden-, 5-Hydroxy-3-butyliden-,
7-Hydroxy-3-butyliden-, 3-(2-Hydroxybutyliden)phthalid und
9-Hydroxyligustilid.
Ätherisches Öl: Das ätherische Öl der Wurzel enthält Ligustilid, Monoterpene und den Kohlenwasserstoff Viriden.
PHARMAKOLOGIE
Die Wurzeln wurden mit apolaren und polaren Lösungsmitteln extrahiert. Die Extrakte wurden auf antiplättchenaggregierende Wirkung untersucht. Im in vitro Modell zeigten die polaren Extrakte gegenüber Substanzen, die die Blutplättchenaggregation fördern (ADP, Adrenalin, Collagen und Arachidonsäure) einen inhibitorischen Effekt. Die Aggregation der Blutplättchen wurde bei den Versuchen zu 19 bis 100 % inhibiert. Für diese Wirkung werden insbesondere die Methylester der Ferula- und der Kaffeesäure verantwortlich gemacht.
ANWENDUNG
Volkstümliche Anwendungen: Als magenstärkendes und carminativ wirkendes
Mittel bei Verdauungsstörungen; als Mittel bei fieberhaften
Erkrankungen.
Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist bisher nicht belegt.
Die Wurzel wird auch als aromatisierender Zusatz zu magenstärkenden Schnäpsen eingesetzt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Dosierung der Droge. Einzelgabe 2 bis 4 g als Abkochung bzw. Teebereitung.
STATUS
- Kommission E: - keine Bearbeitung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Meum athamanticum HAB, die frische Wurzel.
BÄRWURZ IM GARTEN
Die schöne Staude kann sonnig oder halbschattig stehen, gerne hat sie etwas Schutz durch hohe Nachbarn. Wichtig für die Pflanze ist ein kalkfreier Boden und gleichbleibende Standortbedingungen. Die Pflanze ist ein sogenannter Frostkeimern und wächst ungewöhlich langsam. Die Bärwurz wird erst nach 5 Jahren geerntet. Jungpflanzen bekommen sie in jeder guten Gärtnerei. In meinem Garten wächst der Bärwurz neben der Alpenrose, Rosenwurz, Preiselbeere und Heidelbeere.
SONSTIGES
Der Bärwurz ist eine alte Heilpflanze und in der Volksmedizin in ihrer Wirkung bereits seit langer Zeit bekannt.
Letzte Änderung: 21.04.2024 / © W. Arnold