Alraune - Mandragora officinarum
Zubereitungen aus der Alraune haben keine anerkannte medizinische Anwendung. Alraune ist eine Arznei- und Giftpflanze und enthält stark wirksame Tropanalkaloide (Scopolamin, Hyoscyamin). Diese werden als Reinstoffe in der Medizin verwendet. Abgesehen von der Alternativmedizin spielt die Alraune heute keine Rolle mehr. Die Alraune wird auch als Rauschmittel missbraucht, hierzu ist aber eine Vergiftung notwendig. Bei entsprechenden Versuchen kommt es immer wieder zu Todesfällen.
Mandragora officinarum (syn. Atropa mandragora, Mandragora acaulis, M. mas, M. officinalis, M. praecox, M. vernalis);
Alraune (syn. Erdmännlein, Mandragora, Zauberwurzel).
VORKOMMEN
Die Gemeine Alraune ist eine Pflanze des Mittelmeerraumes. Sie ist von Portugal bis Griechenland, der Türkei, in Nordafrika und im Nahen Osten wild zu finden. Sie gedeiht vor allem im Ödland und bevorzugt eher trockene, sonnige bis halbschattige Standorte auf leichtem Sandboden, beispielsweise an Wegen, in Olivenhainen oder Ruinen.
MERKMALE
Die Gemeine Alraune ist eine stengellos scheinende, ausdauernde Pflanze. Die kräftige, vielverzweigte Wurzel ist sehr lang. Das Blattwerk steht in einer Blattrosette und besteht aus unbehaarten bis behaarten Laubblättern. Die Blüten entspringen den Blattachseln, die Blütenstiele schwanken stark in ihrer Länge, sind aber höchstens 15 Zentimeter lang. Der Kelch ist 6 bis 28 Millimeter lang, zur Hälfte bis zwei Drittel seiner Länge gelappt. Die einzelnen Lappen sind 3 bis 15 Millimeter lang, spitz zulaufend, in der Reife nur mehr wenig wachsend. Die Früchte sind Beeren. Sie haben einen Durchmesser von 5 bis 40 Millimeter, sind rund bis elliptisch, reif gelb bis gelborange, saftig und essbar.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Mandragorae radix (syn. Radix Mandragorae); Alraune (syn. Erdmännlein, Mandragora, Zauberwurzel), die getrockneten Wurzeln der Pflanze.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Bei Untersuchungen zur Alkaloidführung der Wurzeln wurde Mandragora officinalis als Stammpflanze genannt, also nicht zwischen M. autumnalis und M. officinarum unterschieden.
Der Gesamtalkaloidgehalt von Rhizomen und Wurzeln wurde
mit 0,2 bis 0,6 %, bezogen auf das Trockengewicht, angegeben. Als
Einzelalkaloide wurden Atropin, Hyoscyamin, Scopolamin, Cuscohygrin,
Apoatropin und die N-Oxide von Hyoscyamin und Scopolamin gefunden.
Die Wurzeln von M. autumnalis und M. officinarum unterscheiden sich weder im Gesamtgehalt noch in der qualitativen Zusammensetzung ihrer Alkaloide.
Die Wurzeln beider Arten enthalten zusätzlich
3-Tigloyloxytropan und 3,6-Di-tigloyloxytropan. Belladonnin fand sich
nur in den getrockneten Wurzeln beider Arten.
Siehe auch die Tropanalkaloidhaltigen Heilpflanzen Stechapfel, Bilsenkraut, Tollkirsche, Engelstrompeten und Glockenbilsenkraut.
PHARMAKOLOGIE
Scopolamin und Hyoscyamin hemmen muscarinerge Acetylcholinrezeptoren und wirken deshalb parasympatholytisch. Sie führen zu einer Erhöhung der Herzschlagfrequenz, Erschlaffung der glatten Muskulatur, Sekretionshemmung und Pupillenerweiterung. Scopolamin besitzt zentral beruhigende und einschläfernde Wirkung; in hoher Dosierung hat es einen länger anhaltenden halluzinogenen Effekt.
ANWENDUNG
In der Volksheilkunde wird die Droge bei Magengeschwüren, Koliken, Dysmenorrhoe, Asthma, Heufieber und Keuchhusten verwendet. Die Wurzel der Alraune wurde früher auch als Aphrodisiakum und teilweise als halluzinogene Droge genutzt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
In der Medizin werden die Reinalkaloide
Atropin (=(R,S)-Hyoscyamin) und Scopolamin verwendet.
Heute sind
Mandragora-Zubereitungen obsolet! - die Alraune
ist eine starke Giftpflanze!
Die Alraune wird auch als Rauschmittel missbraucht,
hierzu ist aber eine Vergiftung notwendig. Bei entsprechenden Versuchen kommt es immer wieder zu
Todesfällen.
STATUS
Giftpflanze!
- Kommission E: - nicht Bearbeitet
- ESCOP: - nicht Bearbeitet
- HMPC: - nicht Bearbeitet
HOMÖOPATHIE
Mandragora HAB 34; Alraun, das frische Kraut:
Anwendungsgebiet: Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen.
ALRAUNE IM GARTEN
An Alraunensamen zu kommen ist schwierig, man findet diese jedoch in
diversen Onlineshops. Angeboten werden meistens die Samen der
Herbstalraune (Mandragora autumnalis).
Kommt man zu Samen müssen diese einer Kältebehandlung
unterzogen werden. Dazu werden die Samen mit etwas angefeuchtetem Sand
für ca. 5 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt. Anschliessend kann das
Saatgut normal ausgesät werden. Die Alraune liebt einen Platz an der
Sonne, aber auch ein halbschattiger Standort ist noch ausreichend. Die
Alraune braucht jedoch einen leichten Boden mit Sand und gröberen
Steinen, damit wird Staunässe vermieden. Die Herbstalraune ist relativ
winterhart und kann daher Minustemperaturen viel besser verkraften, als
die normale Alraune.
Meine beiden Echten Alraunen in Töpfen gehalten.
SONSTIGES
Die Echte Alraune gehört zu den ältesten Arzneipflanzen bzw.
Heilpflanzen überhaupt. Darüber hinaus war sie ein wichtiges
Zaubermittel im Kult der verschiedenen Völker.
Die Alraune ist das klassische Hexenkraut.
Um keine andere Pflanze ranken sich so viele Legenden. Gefördert wurde diese
Legendenbildung wohl durch die Form der Wurzel, die manchmal stark an eine Menschengestalt erinnert.
Letzte Änderung: 21.04.2024 / © W. Arnold