Koloquinte - Citrullus colocynthis


Die Koloquinte hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Die aktiven Inhaltsstoffe (Cucurbitacine) hemmen die mitotische Zellteilung und wirken daher cytotoxisch. Eine Anwendung erfolgt ausschliesslich in der Homöopathie.

Citrullus colocynthis (syn. Citrullus officinalis);
Koloquinte (syn. Koloquintenkürbis, Puriergurke, Teufelsapfel).

Koloquinte

Koloquinte (Citrullus colocynthis)

VORKOMMEN

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Koloquinte ist Nordafrika und Südwestasien. Sie ist jedoch in tropischen und subtropischen Gebieten wie in Australien, Südeuropa, Indien, und Zentralafrika verwildert und eingebürgert. Hier wachsen sie vor allem in gestörter Vegetation, an Flussufern, Flussniederungen, an Strassenrändern usw. Die Koloquinte wächst bis in 1200 m Seehöhe.

MERKMALE

Die Koloquinte ist eine ausdauernde Pflanze mit krautigen, niederliegenden Stengeln und langgestielten, herzförmigen Blättern mit stumpfen oder buchtig gezähnten Lappen. Die schwammige, bitter schmeckende Frucht erreicht die Grösse eines Apfels (bis 10 cm).

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Fructus Colocynthidis (syn. Colocynthidis fructus, Colocynthis); Koloquinten ( Früchte). Die Droge ist giftig!

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Die Wirkung der Koloquinte beruht auf ihrem Gehalt an Cucurbitacinen (Triterpene mit bitterem Geschmack). Die Cucurbitacine, bei dieser Pflanze B, E und J, liegen in freier und in glykosidischer Form vor. Die Wirkung beruht dabei auf den freien Cucurbitacinen. Der Gehalt im Fruchtfleisch beträgt 0,22 %, in den Samen 0,18 %, im Stängel 0,17 % und in den Blättern 0,15 %.
Siehe auch den Beitrag über die Zaunrübe (Bryonia).

Cucurbitacin B

PHARMAKOLOGIE

Die Cucurbitacine hemmen die mitotische Zellteilung und wirken daher cytotoxisch.

ANWENDUNG

Die Einnahme kann zu Reizung der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt und blutigen Durchfällen führen. Nierenschäden und eine abortive Wirkung sind möglich. Die Cucurbitacine wirken zytotoxisch und antimitotisch. Die Wirkstoffe gehen in Harn und Muttermilch über und können bei Schwangeren zum Abort führen. Weitere Vergiftungserscheinungen sind Geschwüre, Wanddurchbrüche, Peritonitis, Blutungen der Niere und Harnblasenschleimhaut-Entzündungen. Oft treten Hyperämie im Gehirn, Delirien und Kollaps auf. Der Tod tritt infolge eines Atemstillstandes ein. In der Homöopathie wird die Pflanze bei Durchfall, Darmkatarrh und chronischem Darmkatarrh angewendet. Verwechselungen der Koloquinte mit Wassermelonen oder Zucchini führten mitunter zu Vergiftungen. Die Einnahme von 3 g C. colocynthis ist tödlich.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Die Droge ist heute obsolet.

STATUS

Giftpflanze!

HOMÖOPATHIE

Citrullus colocynthis (syn. Colocynthis), die geschälten, entkernten Früchte.
Anwendungsgebiete: Magen-, Darm- und Gallen-Koliken, Dysmenorrhoe, Neuralgien.

SONSTIGES

In Marokko und den angrenzenden Ländern macht man aus den süssen Samen und Datteln ein Getränk, oder man mahlt die Samen zu Mehl und backt Fladen daraus.

Die Frucht der Koloquinte war den antiken Ärzten bekannt,. Schon Plinius und Dioskurides erwähnen sie in ihren Schriften. Bei den Arabern war die Koloquinte sehr gebräuchlich, und sie haben sie im Mittelmeergebiet auch verbreitet. Der Gattungsname Citrullus wurde wegen der den Orangen ähnlichen Früchte geprägt. Colocynthidis war der bereits im klassischen Altertum gebäuchliche Name für die Pflanze. Die getrockneten Früchte gehören zu den uralten Abführmitteln.

Letzte Änderung: 11.02.2024 / © W. Arnold