Gemeines Katzenpfötchen - Antennaria dioica
Zubereitungen aus Katzenpfötchenblüten werden bei Darmerkrankungen angewendet.
Die Wirksamkeit bei dem beanspruchten Anwendungsgebiet ist nicht belegt.
Antennaria dioica (syn. Cyttorium dioicum, Gnaphalium dioicum);
Gemeines Katzenpfötchen (syn. Ruhrkraut, Strohblume, Sandstrohblume).
VORKOMMEN
Das Gewöhnliche Katzenpfötchen ist eurasiatisch verbreitet, in Südeuropa nur in den Gebirgen. Als Standorte werden kalkarme, sandige Lehmböden bevorzugt, wie sie auf Silikatmagerrasen, Heiden und in Kiefernwäldern vorkommen. Das Gewöhnliche Katzenpfötchen steigt bis in Höhenlagen von 2400 Meter, wobei die subalpinen bis alpinen Höhenstufen vorrangig besiedelt werden. In der Ebene gilt der Bestand als rückläufig. Das Gewöhnliche Katzenpfötchen gilt als Säurezeiger.
MERKMALE
Das Gewöhnliche Katzenpfötchen wächst als immergrüne, ausdauernde
krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 5 bis 20 cm (bis 30
cm). Im ersten Jahr wird die Blattrosette ausgebildet, ab dem zweiten
Jahr ist die Pflanze blühfähig. Sie entwickelt oberirdische, 2 bis 5 cm
lange Ausläufer. Durch die beblätterten Ausläufer bilden die Rosetten
oft dichte Matten.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli. Das
Gewöhnliche Katzenpfötchen ist unvollständig zweihäusig
getrenntgeschlechtig diözisch. In einem endständigen, trugdoldig
gehäuften Gesamtblütenstand befinden sich drei bis zwölf körbchenförmige
Teilblütenstände, die einen Durchmesser von 5 bis 8 mm aufweisen.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Antennariae dioicae flos - Katzenpfötchenblüten
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Es liegen wenige und zumeist ungenaue Daten über die Inhaltsstoffe der Droge vor.
Flavone: Aus Katzenpfötchenblüten wurde zu 0,45 % ein Flavonoidgemisch isoliert. Darin wurden nachgewiesen Luteolin, 7-O-β-D-Glucosylluteolin und 4'-O-β-D-Glucosylluteolin identifiziert.
Anthrachinone: Mit einer Ausbeute von ca. 0,004 % wurde eine gelbe Substanz unbekannter Konstitution isoliert; möglicherweise handelt es sich um ein 1,8-Dihydroxyanthrachinonderivat.
Saponine: Weiterhin enthält die Droge nicht näher definierte Saponine
Kohlenwasserstoffe: Ein Gemisch von Alkanen mit C25, C27, C29 und C31 wurde nachgewiesen.
Sonstige Verbindungen: Ätherisches Öl in Spuren, Bitterstoff, Gerbstoff, Harz, Phytosterol und Schleim.
PHARMAKOLOGIE
Zu den pharmakologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Toxikologie der Droge ist wenig bekannt.
ANWENDUNG
Angaben der Kommission E:
- Zubereitungen aus Katzenpfötchenblüten werden bei Darmerkrankungen angewendet.
Die Wirksamkeit bei dem beanspruchten Anwendungsgebiet ist nicht belegt. - Da die Wirksamkeit bei dem beanspruchten Anwendungsgebiet nicht belegt ist, kann eine therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden. Gegen eine Verwendung als Schmuckdroge bestehen keine Bedenken.
Volkstümliche Anwendungen:
Verwendet werden Katzenpfötchenblüten vor allem wegen der ihr nachgesagten galleabsondernden Wirkung bei chronischen Affektionen der Gallenwege. Die Droge wird ferner bei Erkrankungen der Luftwege, bei Husten, Luftröhrenentzündung und chronischer Bronchitis und bei mit Durchfällen einhergehenden Erkrankungen des Darms angewendet.
Katzenpfötchenblüten wurden früher ähnlich wie Drogen aus den nahen Gattungen Gnaphalium und Helichrysum ("Ruhrkräuter") verwendet. Die Droge galt in Europa und Nordamerika als hilfreich zur unterstützenden Therapie bei verschiedenen Tumorerkrankungen.
Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Innerlich: Eine Messerspitze voll Blütendroge auf eine Tasse kochendes Wasser; 2 bis 3 Tassen täglich trinken.
STATUS
- Kommission E: - negative Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
KATZENPFÖTCHEN IM GARTEN
Für das Katzernpfötchen geeignet ist ein nährstoffarmer, gut
durchlässiger, eher steiniger, leicht saurer und trockener Boden.
Wichtig ist ein Standort an voller Sonne. Sehr nährstoffhaltige oder
kalkreiche Böden, Staunässe und Schatten werden nicht vertragen. Schwere
Böden unbedingt mit Sand oder Splitt mischen um Staunässe zu vermeiden.
Nährstoffreiche Böden werden mit Sand abgemagert und mit etwas Torf
leicht sauer gestellt.
Das Gemeine Katzenpfötchen ist eine unkomplizierte,
anspruchslose und sehr pflegeleichte Staude. Die Pflanze ist absolut
winterhart. In meinem Garten wächst sie zwischen Thymian, Preiselbeere, Heidelbeere und der Scheinbeere.
SONSTIGES
Antennaria ist eine typische holarktische (=biogeographische Region) Gattung, die die gemässigten und kalten Gebiete von Europa, Asien und Nordamerika bewohnt und ausserdem nur noch mit drei Arten in den Anden Südamerikas vertreten ist.
Letzte Änderung: 09.12.2020 / © W. Arnold