Ysop - Hyssopus officinalis
Ysop hat keine anerkannte medizinische Anwendung. In der Volksmedizin wird das Kraut bei Bronchitis, Husten und Asthma und bei chronischem Nasenkatarrh verwendet.
Hyssopus officinalis (syn. Hyssopus arisatus, H. canascens, H. cinereus, H. montanus);
Ysop (syn. Isop, Kirchenysop, Klosterysop).
VORKOMMEN
Ysop ist im Mittelmeergebiet, in Kleinasien, im Iran, am Kaspischen und am Schwarzen Meer beheimatet. Man findet ihn wildwachsend häufig in den Felsenheiden des Mittelmeerraumes. Manchmal ist die Pflanze bis in die Südalpen zu finden, gelegentlich sogar in Süddeutschland.
MERKMALE
Ysop ist eine bis 60 cm hohe Staude oder ein Zwergstrauch. Er weist
zahlreiche aufrechte, selten auch niederliegende, verzweigte, mattbraune
Äste mit abblätternder Rinde auf. Die Blätter sind gegenständig und
scheinbar quirlig an Kurztrieben angeordnet.
Die fünfzähligen Blüten sind leuchtendblau oder violett
gefärbt, selten weiss oder rosa. 4 bis 16 Blüten sind in
einseitswendigen Scheinquirlen zu endständigen, ährigen Blütenständen
vereinigt.
Die Blütezeit ist von Juli bis Oktober.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Hyssopi herba (syn. Herba Hyssopi); Ysopkraut (syn. Ispenkraut), die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Folgende Wirkstoffe sind enthalten:
Ätherisches Öl (0.3-1.0 %) mit 1-Pinocamphon (bis zu 25 %) und Isopinocamphon (bis zu 22 %) als Hauptkomponenten,
weiterhin Limonen und Pinen, Flavonoide wie Diosmin (3 - 6 %),
Lamiaceen-Gerbstoffe (5-8 %) wie Rosmarinsäure und Marrubin (Bitterstoff) und Terpene.
PHARMAKOLOGIE
1-Pinocamphon und Isopinocamphon werden für die Toxizität des ätherischen Öls verantwortlich gemacht. Ysopöl bewirkt bei Ratten bei i.p. Gabe in einer Dosierung von 0,13g/kg
klonische Spasmen und tonisch-klonische Krämpfe.
ANWENDUNG
Angaben der Kommission E:
- Anwendungsgebiete: Zubereitungen aus Ysopkraut werden zur Kreislaufanregung auf natürliche Weise, bei Darmkatarrhen, zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege, Erkältungskrankheiten, Brust- und Lungenleiden, zur Förderung der Durchblutung, zur Verhütung von Frostschäden, Verdauungsstörungen, Darmleiden, Menstruationsbeschwerden, Herzbeschwerden und Augenschmerzen angewendet.
Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt. - Risiken: Ysopkraut: Keine bekannt.
Ysopöl: Es sind 3 Vergiftungsfälle bei Einnahme von 10 bzw. 30 Tropfen bei Erwachsenen sowie 2-3 Tropfen über mehrere Tage bei einem 6-jährigen Kind registriert, die jeweils zu klonischen bzw. klonisch-tonischen Krämpfen führten. - Beurteilung
Da die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist, kann eine therapeutische Anwendung nicht vertreten werden. Gegen die Verwendung von Ysopkraut als Geschmackskorrigens in Teemischungen bis zu 5% bestehen keine Bedenken.
Volkstümliche Anwendungen: Bei Halsentzündungen und Heiserkeit als Gurgelwasser. Innerlich bei Bronchitis, Husten und Asthma und bei chronischem Nasenkatarrh. Früher als Mittel bei Hysterie, Angstzuständen und Petit-mal-Anfällen. Die Wirksamkeit bei den beschriebenen Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
STATUS
- Kommission E: - negative Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
YSOP IM GARTEN
Ysop ist eine pflegeleichte Pflanze für den Garten und den Balkon. Er bevorzugt trockene und sonnige Standorte. Der Boden muss durchlässig sein, da Ysop keine Staunässe verträgt. An den Boden stellt die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Ziehen Sie die Pflanze etwa ab März und April aus Samen oder auch Stecklingen. Jede gute Gärtnerei wird ihnen Ysop als Jungpflanze anbieten. Bei mir im Garten wächst Ysop neben Thymian, Oregano, Johanniskraut und Schwarzkümmel.
SONSTIGES
Der in der Bibel mehrfach erwähnte Ysop ist nicht mit Hyssopus officinalis gleichzusetzen, der in Israel nicht wächst. Vielmehr handelt sich in der Heiligen Schrift um eine Majoran- bzw. Oregano-Art, die jedoch zur selben Unterfamilie wie Hyssopus officinalis gehört. Entsprechend beinhaltet das auch heute teilweise als „Biblischer Ysop“ verkaufte Gewürz die „Saatar“ genannte Mischung.
Letzte Änderung: 20.04.2024 / © W. Arnold