Echter Safran - Crocus sativus
Safran hat keine anerkannte medizinische Anwendung. In der Volksmedizin wurde er als Nervenberuhigungsmittel, bei Krämpfen und bei Asthma angewendet. Heute wird Safran kaum mehr pharmazeutisch verwendet.
Crocus sativus (syn. Crocus autumnalis, C. officinalis);
Echter Safran (syn. Safran).
VORKOMMEN
Seit dem Altertum wird Safran im mediteranen Bereich und Vorderasien kultiviert. Angebaut wird er in Afghanistan, Iran, in Kaschmir und in Europa, dort vor allem im Mittelmeerraum. Anbaugebiete sind Südfrankreich, Spanien, Marokko, Griechenland, Türkei, Italien und – seit 2006 bzw. 2007 wieder - Österreich (Pannonischer Safran, Wachauer Safran). Ein kleines Anbaugebiet von 18.000 Quadratmetern existiert in der Schweiz im Dorf Mund, wo pro Jahr zwischen 1,5 und 2 Kilogramm Safran geerntet werden.
MERKMALE
Die Safran-Pflanze stammt aus der Familie der Schwertliliengewächse und ist eine mehrjährige Krokusart. Die Safranknolle treibt erst im Herbst und überdauert den Rest des Jahres im Boden. Safran ist keine Zwiebel- sondern eine Knollenpflanze. Die Blüte der Safran-Pflanze ist aus 6 fliederfarbenen Perigonblättern aufgebaut, welche in der Blütenröhre münden. Jede Safran-Pflanze produziert jährlich einen hellgelben Griffel, der sich innerhalb der Blütenröhre befindet. Dieser hellgelbe Griffel teilt sich am oberen Ende der Blüte in drei bis sechs 2,5 cm - 4,5 cm lange rote Narbenäste. Diese Narbenäste stellen nach der Ernte das fertige Safrangewürz dar.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Croci stigma -(syn. Crocus, Crocus hispanicus, Crocus orientalis, Stigmata Croci);
Echter Safran (syn. Gewürzsafran, Krokus, Safran), die
meistens durch ein kurzes Griffelstück zusammengehaltenen Narben bzw.
Narbenschenkel.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Ätherisches Öl und Terpene:
Guter Safran enthält bis zu 1,3 % ätherisches Öl mit α-und
β-Pinen, 1,8-Cineol und der Hauptkomponente Safranal. Safranal entsteht
bei der Trocknung aus dem bitter schmeckenden Terpenglucosid
Picrocrocin durch Abspaltung von Glucose und Wasser. Daneben enthält
Safran Hydroxysafranal, 2-Phenylethanol, Naphthalin, das Isophoron
3,5,5-Trimethylcyclohexenon und verschiedene andere Isophorone.
Carotinoide:
Farbgebende Inhaltsstoffe des Safrans sind die gelbroten
Crocine (Gehalt ist < 2 % des Trockengewichts). Es handelt sich um
Mono- und Diglykosylester der wasserunlöslichen, ziegelroten
Polyendicarbonsäure Crocetin (8,8'-Diapocarotin-8,8'-dicarbonsäure). Die
ankondensierten Kohlenhydrateinheiten bedingen die gute
Wasserlöslichkeit dieser Carotinoidfarbstoffe. Daneben lassen sich
Spuren von freien Crocetin, Methylcrocetins, β-Crocetin und
y-Crocetins nachweisen. Ferner enthält Safran noch geringe Mengen
"normaler" Carotinoide, wie α-, β- und y-Carotin, Lycopin und
Zeaxanthin.
Weitere Inhaltsstoffe:
Vitamin B2, fettes Öl (bis zu 7 %), Heteropolysaccharide und Stärke.
PHARMAKOLOGIE
Unter toxikologischen Gesichtspunkten muss vor der Verwendung der Droge
als Abortivum gewarnt werden (Anregung der Uterusmuskulatur). Akute
Intoxikationen beim Menschen mit letaler Folge sind für mehrere Fälle
beschrieben, wobei in der Regel vorsätzlicher Abort herbeigeführt werden
sollte.
Bei einer max. Tagesdosis von 1,5 g sind bislang keine
Risiken dokumentiert. Die letale Dosis beträgt 20 g. Dokumentierte
Nebenwirkungen bei Einsatz der Droge sind häufig Erbrechen,
Uterusblutungen, blutige Durchfälle, Hämaturie, Blutungen der Nasen-,
Lippen- und Lidhaut, ferner Schwindelanfälle und Benommenheit.
Effekte der Droge gegen Krebs und Depressionen werden untersucht (siehe Links).
ANWENDUNG
Anwendung nach Kommission E:
Safran wird als Nervenberuhigungsmittel, bei Krämpfen und
bei Asthma angewendet. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten
Anwendungsgebieten ist nicht belegt.
Volkstümliche Anwendungen:
Safran wird als Nervenberuhigungsmittel, bei Krämpfen und
bei Asthma angewendet, auch zur Regulation des Menstruationscyclus der
Frau durch Stimulation bzw. Beruhigung des Uterus bei schmerzhaften
Regelblutungen.
Die Droge wird in Indien in kleiner Dosierung bei Fieber,
Hustenkrämpfen, Asthma, Melancholie, Lebervergrösserung, bei Anämie,
Chlorose, Rheuma und Neuralgien angewendet werden.
In allen Fällen ist die Wirksamkeit nicht belegt.
Safran wird als pflanzliches Arzneimittel heute in der Regel nicht mehr pharmazeutisch verwendet.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Keine pharmazeutische Bedeutung mehr, die Anwendung wird von der Kommission E negativ bewertet.
Safran ist in sehr kleinen Mengen als Geschmackskorrigens in Kräuterbittern enthalten.
STATUS
- Kommission E: - negative Bewertung
- ESCOP: - keine Bearbeitung
- HMPC: - keine Bearbeitung
HOMÖOPATHIE
Crocus sativus HAB1. Crocus, die getrockneten Narbenschenkel.
Anwendungsgebiete: Blutungen, Neigung zu schmerzhaften Krämpfen, rasch wechselnde Verstimmungszustände.
SAFRAN IM GARTEN
Der Anbau von Safran ist einfach und für jedermann möglich. Er soll an einem sonnigen Ort gepflanzt werden, wo die Pflanzen auch zur Blütezeit im Herbst genügend Sonne erhalten. Er ist bei uns winterhart. Die Krokus-Knollen kommen von September bis Oktober, je nach Umfang und Stärke, 7-10 cm tief in einen lockeren Boden. Der Boden ist idealerweise feinsandig, leicht lehmig, locker, nicht zu nass und eher mager. Der Safran ist ein Herbstkrokus. Achtung, nicht verwechseln mit der Herbstzeitlose!
SONSTIGES
Von Zeus wird in einer Sage der griechischen Mythologie berichtet, er
habe auf einem Bett aus Safran geschlafen. Und bereits die Phönizier
verwendeten Safran als Heil- und Gewürzmittel. Kennengelernt hatten sie
ihn vermutlich von den Indern. Schon in der Antike war er ein
Luxusartikel. Auf das Fälschen oder Verschneiden von Safran standen hohe
Strafen.
Falscher Safran (Saflor) ist eine Bezeichnung für die Färberdistel (Carthamus tinctorius),
die früher zum Färben von Seide verwendet wurde. Dieses Gewürz färbt
das Gericht schwächer als echter Safran und bringt kein eigenes Aroma
ein. Die Röhrenblüten der Färberdistel lassen sich schon mit blossem Auge
von den fadenförmigen Narbenlappen des Safrans unterscheiden.
Letzte Änderung: 10.03.2024 / © W. Arnold