Ginseng - Panax ginseng
Die anerkannte medizinische Anwendung der Ginsengwurzel ist die Verwendung als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl und bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie in der Rekonvaleszenz. Zubereitungen aus der Ginsengwurzel werden adaptogene Eigenschaften zugeschrieben.
Panax ginseng (syn. Aralia ginseng, Panax pseudoginseng, P. schinseng);
Ginseng (syn. Allheilkraut, Koreanischer Ginseng).
Panax quinquefolius - Amerikanischer Ginseng
VORKOMMEN
Wildwachsend in den schattigen Gebirgswäldem Ostasiens, insbesondere Chinas, der nördlichen Teile Koreas und im angrenzenden Russland (Ussuri-Gebiet). Kultiviert wird Ginseng in Nordchina, in der Mandschurei, in Korea und Japan.
MERKMALE
Ginseng ist eine ausdauernde, aufrechte, 40 bis 70 cm hohe Pflanze. Die Pflanze hat einen kahlen, runden Stengel und trägt langgestielte, fünfzählig gefingerte Blätter. Jede Pflanze bildet einen endständig auf einem 15 bis 30 cm langen (meist länger als die Blattstiele) Blütenstandsschaft einen doldigen Blütenstand mit 30 bis 50 Blüten. Die Blüten entwickeln sich erst bei Pflanzen die 3 Jahre oder älter sind. Aus den Blüten entwickeln sich erbsengrosse Früchte. Diese sind kugelig bis nierenförmig, scharlachrot und enthalten 2 Samen. Der Wurzelstock ist spindelförmig und an der Spitze handförmig geteilt. Die Gestalt des Wurzelstockes ähnelt zuweilen der eines Menschen.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Ginseng radix (syn. Radix Ginseng); Ginsengwurzel
(syn. Chinesische Ginsengwurzel, Kraftwurzel, Lebensverlängerungswurzel,
Panaxwurzel), die getrockneten
Wurzeln.
Die Droge wird hauptsächlich aus Korea und China importiert.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Als Hauptwirkstoffe gelten die als Ginsenoside bezeichneten Triterpensaponine vom Dammaran-Typ mit den Aglyka
20(S)-Protopanaxadiol und 20(S)-Protopanaxatriol. Die Konzentration ist
stark vom Alter der Pflanzen und den Anbaugebieten abhängig. Es werden
Schwankungen von etwa 0,7-9 % (Durchschnittsgehalt 2-3 %) beobachtet.
Die Verteilung der Einzelginsenoside in der Wurzel ist uneinheitlich.
Weitere wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe sind die
Polysaccharide und Polyacetylene (Panaxynol). Sehr wenig ätherisches Öl
(ca. 0,05 %) wurde gefunden, welches überwiegend aus Monoterpenen
zusammengesetzt ist. An phenolischen Substanzen wurden Salicylate und
Vanillinsäure gefunden.
PHARMAKOLOGIE
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse von diversen Studien, dass Panax Ginseng relevante antioxidative Eigenschaft hat. Dazu ist eine Tagesdosierung von 2 g notwendig. Es zeigte sich, dass die Wurzel die antioxidativen Abwehrmechanismen bei gesunden Personen verstärken kann. Ginseng wird als potenzielles Antioxidans empfohlen.
ANWENDUNG
Angaben der Kommission E:
- Wirkungen: In verschiedenen Streßmodellen z.B. Immobilisationstest, Kältetest, wird die Belastbarkeit von Nagern erhöht.
- Anwendungsgebiete: Als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie in der Rekonvaleszenz.
- Gegenanzeigen, Nebenwirkungen: Nicht bekannt.
- Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Nicht bekannt.
- Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Tagesdosis: 1 - 2 g Droge, Zubereitungen entsprechend.
- Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Teeaufgüsse, Drogenpulver sowie galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
- Dauer der Anwendung: In der Regel bis zu 3 Monaten. Eine erneute Anwendung ist möglich.
Die ESCOP äussert sich in gleicher Weise zu den Anwendungsgebieten. Die Ginsengwurzel wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.
Volkstümliche Anwendungen:
Die Ginsengwurzel wird seit
Jahrtausenden zur Stärkung bei Schwächezuständen aller Art angewendet
(siehe auch Taigawurzel und Rosenwurz):
Bei allgemeiner Körperschwäche und drohendem Kollaps, vermindertem
Appetit, Schwächung und Abmagerung nach langer Krankheit, Angstzuständen
mit Herzklopfen und Schlaflosigkeit, Impotenz und Unfruchtbarkeit der
Frau, Herzversagen und cardiogenem Schock. Im Weiteren bei Neurasthenie,
Neuralgie, Schlaflosigkeit, Hypotonie und depressiven Zuständen.
Die Wirksamkeit bei diesen Volkstümlichen Anwendungen ist nicht ausreichend belegt.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Fertigarzneimittel mit Ginseng sind in Form von Kapseln, als Saft und als Lutschtabletten im Handel erhältlich.
Zerkleinerte Droge für Teeaufgüsse, Drogenpulver sowie galenische
Zubereitungen zum Einnehmen; Tagesdosis: 1 bis 2 g Droge. In der Regel
erfolgt die Anwendung über eine Zeitdauer von bis zu 3 Monaten.
In Stärkungsdragées wird Ginseng oft kombiniert mit Weissdorn, Knoblauch und Ginkgo.
Produkte Schweiz (Auswahl):
- Gincosan, Kapseln (Max Zeller Söhne AG)
- Phytopharma Ginseng, Dragées (Phytopharma S.A.)
- Swidro Ginseng Extrakt, Kapseln ( Panax Import F. Ruckstuhl & Co.)
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - positive Bewertung
- HMPC: - als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (Ginseng radix)
HOMÖOPATHIE
Panax pseudoginseng - Ginseng, die getrockneten, unterirdischen Pflanzenteile.
Anwendungsgebiete: Erkrankungen des Zentralnervensystems, der männlichen Geschlechtsorgane, des Stütz- und Bewegungsapparates sowie in der Rekonvaleszenz.
SONSTIGES
Der Ginseng wird schon seit Jahrtausenden in der traditionellen
chinesischen als auch koreanischen Medizin als Heilpflanze verwendet. Die
erste schriftliche Erwähnung der Pflanze findet sich etwa im Jahre 40 vor Christus.
Die Ginsengwurzel galt damals und auch heute noch in Asien als Sinnbild
für Gesundheit und ein langes Leben. Die teure Wurzel war in früherer Zeit daher nur
Königen bzw. Kaisern und hohen Adligen vorbehalten. Dadurch war die Wurzel wertvoller als Gold.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der Ginseng primär aufgrund seiner
nachgewiesenen Wirkungen als Heilpflanze von der Schulmedizin anerkannt.
Letzte Änderung: 24.04.2024 / © W. Arnold