Teufelskralle - Harpagophytum procumbens
Die anerkannte medizinische Anwendung von Zubereitungen aus den Wurzeln der Afrikanischen Teufelskralle ist die Behandlungen bei Verschleisserkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrosen), Rückenschmerzen und bei Verdauungsstörungen. Mögliche unerwünschte Wirkungen sind Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel.
Harpagophytum procumbens (syn. Harpagophytum burcherllii);
Teufelskralle (syn. Afrikanische Teufelskralle, Trampelklette).
Verholzte Frucht der Teufelskralle
VORKOMMEN
Die Teufelskralle kommt ursprünglich nur im südlichen Afrika vor – insbesondere in Namibia, Botsuana, Angola und Südafrika – und wurde dort traditionell für medizinische Zwecke genutzt. Die Pflanze ist in den Savannen der Kalahari Südafrikas, Botswanas und Namibias heimisch. Eine Kultivierung ausserhalb Afrikas scheint nicht möglich zu sein.
MERKMALE
Die Agrikanische Teufelskralle ist eine ausdauernde, krautige Pflanze
mit einem weit verzweigten Wurzelsystem. Dieses besteht aus einer dicken
Primärwurzel und Seitenwurzeln. Die Pflanze bildet 1 bis 1,5 m langen
Triebe, die flach auf dem Boden aufliegen und sich auch verzweigen. Die
Blätter sind gestielt und tief gelappt.
Die einzeln stehenden, in den Blattachseln entspringenden, kurz
gestielten Blüten sind violett bis hellrosa gefärbt. Die Blüten sind
trichterförmig und mit ihrer Länge von 4 bis 6 cm auffallend gross.
Charakteristischstes und für die Namensgebung
verantwortlich sind die Früchte, bei denen es sich um Kapseln handelt.
Diese sind sind bis zu 20 cm lang, stark verholzt und mit armartigen,
verzweigten Auswüchsen versehen, welche kräftige, ankerartige Haken
tragen. An vorbeiziehenden Tieren bleiben die Kapseln hängen und stellen
so die Verbreitung der Pflanzenart sicher.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Harpagophyti radix (syn. Radix Harpagophyti, Tubera Harpagophyti);
Teufelskrallenwurzel (syn. Afrikanische
Teufelskrallenwurzel), die in Scheiben oder Stücke geschnittenen oder
gepulverten, getrockneten, knolligen Sekundärwurzeln.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Die Hauptinhaltsstoffe sind Iridoidglykoside, darunter Harpagosid (0.5 - 1.6 %), Harpagid und Procumbid, ein Phytosteringemisch, Phenylpropanoide (Acteosid, Isoacteosid und 6-Acetylacteosid), Triterpene, Flavonoide (Fisetin, Kämpferid, Kämpferol und Luteolin als Aglyka) ungesättigte Fettsäuren, Zimtsäure und Chlorogensäure.
Über charakteristische Inhaltsstoffe in den oberirdischen Organen liegen keine Angaben vor.
PHARMAKOLOGIE
Eine appetitanregende, choleretische, antiphlogistische und schwach analgetische Wirksamkeit der Droge gilt als gesichert. Teufelskrallenwurzel wurde in den zurückliegenden Jahren sehr intensiv untersucht. Relevante nachgewiesene Wirkung der Teufelskrallenwurzel ist ein Eingriff in den Arachidonsäuremetabolismus (Hemmung der Thromboxanbiosynthese und der Cysteinyl-Leukotrien-Biosynthese). Zudem wurde eine Hemmung der Lipoxygenase und eine selektive Hemmung der Cyclooxygenase 2 festgestellt.
Klinische Studien zeigten einen deutlichen Nutzen bei der Behandlung von Schmerzen durch Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrosen).
ANWENDUNG
Anerkannte medizinische Anwendungen:
- Kommission E, ESCOP:
Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden; Die ESCOP ergänzt
folgendermassen: zur Schmerzbehandlung bei Osteoarthritis und bei
Rückenschmerzen.
Die Kommission E ergänzt wie folgt: zur unterstützenden Therapie degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates. - Teufelskrallenwurzel wurde vom HMPC hat als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Aufgrund langjähriger Erfahrung kann die Teufelskrallenwurzel bei leichten Gliederschmerzen und zur Besserung von Verdauungsstörungen (z.B. Blähungen, Flatulenz) sowie bei Appetitlosigkeit eingesetzt werden.
Gemäss der Volksmedizin und Ärzte-Erfahrung hilft Afrikanische Teufelskralle bei:
- Geburtsschmerzen, Gelenkschmerzen bei Patienten mit Morbus Crohn, Hexenschuss, Kopfschmerzen, Kreuzschmerzen bei Spondylose, Neuralgien, Polyarthritis, chronisch entzündliche, chronisch-rheumatische Erkrankungen, Sehnenentzündung, Weichteilrheumatismus, Wunden, Geschwüre und Furunkel.
In Südafrika wird der Wurzelinfus bei Verdauungsstörungen, Blutkrankheiten, Fieber und zur Appetitanregung eingenommen. Die frische Wurzel ist in Salben bei Hautverletzungen und -erkrankungen gebräuchlich und die getrocknete Wurzel zur Schmerzstillung und bei Schwangerschaftsbeschwerden.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Teebereitung: 1 Teelöffel (= 4,5 g) fein geschnittene Droge mit 300 mL kochendem Wasser übergiessen, 8 h stehenlassen und danach abseihen; in 3 Portionen über den Tag verteilt trinken.
Besser sind Zubereitungen in Form von Tabletten, Tinkturen und Kapseln, welche entweder einen standartisierten Extrakt oder Teufelskrallenpulver enthalten. In der Schweiz sind das z.B.
- Valverde Dolo Teufelskralle, Filmtabletten
- Harpagomed, Tabletten
- A. Vogel Atrosan, Filmtabletten
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - positive Bewertung
- HMPC: - als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (Harpagophyti radix)
HOMÖOPATHIE
Harpagophytum procumbens HAB1; Teufelskralle, die vor dem Trocknen zerkleinerten, dicken, seitlichen Speicherwurzeln.
Anwendungsgebiete: Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates sowie der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse.
SONSTIGES
Die unterirdischen bis zu 600 Gramm schweren weit verzweigten
Speicherwurzeln (Sekundärwurzeln) werden medizinisch verwendet. Die
Hauptwurzel (Primärwurzel) bleibt erhalten und kann somit neue
Seitentriebe ausbilden - die Pflanze kann somit überleben. Heute wird
die Afrikanische Teufelskralle auch bei Tieren wie Pferden und Hunden
eingesetzt.
Die wildwachsende Teufelskralle ist stark bedroht. Um den
Bestand zu erhalten, ist ein schonender Umgang mit den Wildbeständen
sowie die Kultur der Pflanze dringend nötig. Die Kultivierung ausserhalb
Afrikas scheint sehr schwierig zu sein.
Letzte Änderung: 20.04.2024 / © W. Arnold