Grindelie - Grindelia robusta
Die anerkannte medizinische Anwendung von Grindeliakraut ist die Therapie bei produktivem Husten und Katarrhen der oberen Luftwege.
Grindelia hirsutula (Haarige Grindelie)
VORKOMMEN
Die Heimat der Grindelie ist das westliche Nordamerika (von Mexiko bis Kanada). Die Pflanze wird in Norditalien, gelegentlich auch in anderen Teilen Europas kultiviert.
MERKMALE
Grindelia robusta ist eine ausdauernde Pflanze von 0,5 bis 1 m Höhe. Die Pflanze hat einen aufrechtem, zylindrischem, längsgefurchtem Stengel, der fast kahl oder mit kleinen Harzdrüsen besetzt ist. Die Spitzen der Äste sind weissflaumig, mit wechselständigen, spärlich behaarten Blättern. Diese sind ca. 5 cm lang, eiförmig bis lanzettlich, sitzend und teilweise stengelumfassend. Am Rande sind die Blätter mehr oder weniger scharf gezähnt. Die Blütenköpfchen sind endständig, mit ca. 12 mm breitem, aus mehrreihigen Schuppen gebildetem Hüllkelch. Das Blütenköpfchen enthält männliche gelbe Zungenblüten und Röhrenblüten.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Grindelia herba - Grindeliakraut; besteht aus den getrockneten, zur Blütezeit geernteten Stengelspitzen und Blättern von Grindelia robusta und/oder von Grindelia squarrosa.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Diterpene:
10 bis 20 % Harzanteil mit einer Säurefraktion, die zu 90 %
aus Grindelan-Diterpenen besteht mit Grindeliasäure als
Hauptbestandteil. Ausserdem 14 weitere Grindelan-Diterpene.
Flavonoide:
Kämpferol (methyl und dimethylether) Luteolin, Quercetin, Quercetin-3,3'-dimethylether, Acacetin und Kumatakenin.
Acetylene: Matricarianol, das Acetat des Matricarianols, Matricariaester und weitere Derivate.
Ätherisches Öl:
Es wurden etwa 0,3 % in den Drogen aus Grindelia camporum, Grindelia robusta und Grindelia squarrosa gefunden. Hauptinhaltsstoffe sind: Bomeol, Bomylacetat, Camphen,
Campher, p-Cymen, Limonen, Methyleugenol, Myrcen, α- und β-Pinen und
Weitere.
Saponine:
Triterpensaponine mit Bayogenin, Echinocystsäure, Oleanolsäure, Grindeliasapogenin D und Polygalasäure als Aglyka.
Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren:
Es wurden 5,3 % hydrolysierbaren Gerbstoffen in der Droge gefunden.
Weitere Inhaltsstoffe:
Hentriacontan, Phytosterol, L-Glucose, und ein polyhydriertes Phytosterol "Grindelol".
PHARMAKOLOGIE
Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass Grindeliakraut bei besonders schwerlöslichem Schleim in den Atemwegen eine effektive Wirkung zeigt. Es wird vermehrt dünnflüssiges Bronchialsekret gebildet, dieses löst den zähen und festsitzenden Schleim in den Atemwegen auf, der dann abgehustet wird (expektorierende Wirkung).
ANWENDUNG
Anerkannte medizinische Anwendungen:
- Kommission E: Katarrhe der oberen Luftwege.
- ESCOP: bei produktivem Husten, Katarrhe der oberen Luftwege.
- Grindeliakraut wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (bei erkältungsbedingtem Husten) eingestuft.
Volksheilkunde:
Bei Blasenentzündungen, Tuberkulose, Arteriosklerose,
gastrointestinalen Krämpfen, Nierenentzündung und Erkrankungen der Milz.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Dosierung: Mehrmals täglich 1 Tasse Grindeliakrauttee heiss trinken; Tagesdosis: 4 bis 6 g Droge
STATUS
- Kommission E: - positive Bewertung
- ESCOP: - positive Bewertung
- HMPC: - als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft (Grindeliae herba)
HOMÖOPATHIE
Grindelia robusta HAB1, die getrockneten oberirdischen Teile blühender Pflanzen.
Anwendungsgebiete: Asthmatische Erkrankungen mit schwerlöslichem Schleim.
GRINDELIE IM GARTEN
Wer die schöne Heilpflanze im heimischen Garten anbauen möchte, sollte einige Besonderheiten beachten. Die Grindelie braucht einen sonnigen Platz mit einem gut dränierten, trockenen, leicht steinigen und mageren Boden. Im Schatten verkümmert die Grindelie leicht. Mit etwas Reisig abgedeckt ist die Pflanze winterhart.
SONSTIGES
Im 18. Jahrhundert war Grindelia in Kalifornien als Wundheilmittel weit verbreitet. Es wurde auch darüber berichtet, dass die Droge bei Vergiftung mit Rhus toxicodendron eine spezifische Antidot-Wirksamkeit habe. In der Volksheilkunde Nordamerikas wird Grindelia, neben der erwiesenen Wirksamkeit bei Katarrhen, auch heute noch vielfältig angewendet.
Letzte Änderung: 20.04.2024 / © W. Arnold