Weinrebe, Weinlaub - Vitis vinifera

Wein (syn. Weinstock, Weinrebe)

Die Anerkannte medizinische Anwendung des Roten Weinlaubes ist die Behandlung der Symptome einer chronisch venösen Insuffizienz im Stadium I und II sowie zur Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang mit Krampfadern wie schmerzende und schwere Beine und äusserlich zur Behandlung von Krampfadern und Besenreisern.

Vitis vinifera - Weinrebe (Weinlaub)

Vitis vinifera - Rotes Weinlaub, Weinrebe

Rotes Weinlaub

VORKOMMEN

Die Weinrebe kommt zerstreut in Auwäldern in der Ebene und im Hügelland vor. Die Böden sind meist trocken oder mässig feucht. Das Areal umfasst das Mittelmeergebiet, Mittelfrankreich, die südwestliche Schweiz, die oberrheinische Tiefebene, die Flussgebiete von Donau und Neckar sowie das südliche Russland und Kleinasien.

MERKMALE

Die Weinrebe ist ein bis 30 m hoch kletternder Strauch mit blattgegenständigen Ranken, diese sind ohne Haftscheiben. Die Blätter sind im Umriss rundlich und 3- oder 5teilig, mit einem Durchmesser von 5–15 cm. Der Blütenstand ist eine längliche Rispe. Die Blüten sind alle zwittrig, gelbgrün, an der Spitze verwachsenen, 4–5 mm langen und gemeinsam als Haube abfallenden Kronblättern. Die Frucht ist eine violette oder gelblich-grüne Beere. Die Samen sind birnenförmig und geschnäbelt.
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Arzneilich wird die Rote Weinrebe genutzt, Vitis vinifera var. tinctoria, eine Kulturvarietät, die sich durch rote Blätter und rote Beeren mit rotem Fruchtfleisch auszeichnet.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Vitis viniferae folium rubrum (syn. Folia Vitis viniferae); Rotes Weinlaub. Verwendet werden die getrockneten Laubblätter.
Die Droge enthält mindestens 4 % Polyphenole, davon 0,2 % Anthocyane.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Flavonoide:
Die Flavonolglykoside Isoquercitrin, Quercetin-3- O-β-glucuronid und Kämpferol-3-glucosid. Der Gesamtflavonoidgehalt beträgt bis zu 4 %.
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Anthocyane:
Paeonidin-3-glucosid, Cyanidin-3-glucosid neben kleinen Mengen Malvidin-, Del-phinidin- und Petunidin-3-glucosid.
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Gerbstoffe:
Catechine (Catechin, Gallocatechin und Epicatechingallat) und Procyanidine neben Gallo-und Ellagitanninen.
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Organische Säuren:
Die Hydroxyzimtsäurederivate Caffeoyl-, Cumaroyl- und Feruloylweinsäure, sowie sehr wenig von Kaffesäure. Im weiteren Äpfel-, Wein- und Oxalsäure.
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Cyanogene Glykoside:
Aus den Blättern von Kulturvarietäten wurden die epimeren cyanogenen Glykoside Prunasin und Sambunigrin isoliert. Die Blätter enthalten, im Vergleich zu anderen Pflanzenteilen, die höchste Konzentration an cyanogenen Glykosiden.
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Die Samen enthalten 6 bis 20 % fettes Öl mit 55 % Linolsäure und 37 % Ölsäure und sind reich an oligomeren Procyanidinen (OPC).

PHARMAKOLOGIE

Die pharmakologischen Wirkungen des roten Weinlaubs sind vor allem den Flavonoiden und oligomeren Procyanidinen (OPC) zuzuschreiben. Im Vordergrund stehen dabei Radikalfängereigenschaften und das Potential zur Interaktion mit Proteinen.
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Neben antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften wurde durch OPC auch eine dosisabhängige Wachstumshemmung von Dickdarmkrebszellen beobachtet. OPC sind möglicherweise Katalysatoren, die die positiven Wirkungen von Vitamin A, C und E verstärken können. Eine Expertengruppe der Mount Sinai School of Medicine, New York, fand in Tierversuchen heraus, dass Polyphenole in Traubenkernextrakt die Plaquebildung als Vorstufe für Alzheimer und somit die typischen Gedächtnisausfälle verhindern oder wenigstens hinauszögern könnten.
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Vielfältige Wirkungen hat Resveratrol, das im Rotwein zu finden ist.

Ähnliche Wirkungen bei chronisch-venöser Insuffizienz und ähnlichen Beschwerden haben Extrakte aus:

ANWENDUNG

ESCOP: Zur Behandlung der Symptome einer chronisch venösen Insuffizienz im Stadium I und II sowie zur Behandlung von Beschwerden im Zusammenhang mit Krampfadern wie schmerzende und schwere Beine; äusserlich auch zur Behandlung von Krampfadern und Besenreisern.

Kommission E: Rotes Weinlaub wurde von der Kommission E nicht bearbeitet, da es in Deutschland zu der damaligen Zeit noch keine Bedeutung hatte.

HMPC: Zur Behandlung der chronisch venösen Insuffizienz mit den dafür typischen Symptomen (Beinschwellungen, Krampfadern, schwere, schmerzende und müde Beine, Juckreiz und Spannungsgefühl in den Waden)“.

Klinisch belegte Idikationen sind die symptomatische Behandlung und die Vorbeugung von Symptomen der chronisch venösen Insuffizienz (CVI).

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Zubereitung: Nur in Form von Weinlaubextrakt in Fertigarzneimitteln: Tagesdosis 360 bis 720 mg, entsprechend 2 bis 4 g Droge.

Antistax® Venentabletten bestehen ausschliesslich aus einem Trockenextrakt der Weinblätter.

Hepatodoron® Tabletten (anthroposophisches Arzneimittel) enthält Weinblätter und Blätter der Walderdbeere als Trockenextrakt.

STATUS

HOMÖOPATHIE

Vitis vinifera HAB 34

SONSTIGES

Verwendet werden die getrockneten Laubblätter der Weinrebe. Sie werden während der Weinlese oder auch kurz danach geerntet. Die Handelsdroge stammt vor allem aus Südeuropa. Die Weinrebe gehört zu den ältesten Kulturpflanzen.

Letzte Änderung: 28.04.2024 / © W. Arnold