Katzenkralle - Uncaria tomentosa
Die Katzenkralle wird zur unterstützenden Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis verwendet. Die südamerikanische Heilpflanze wird in der Volksmedizin bei Arthritis, Gastritis, wie auch zur Behandlung von Krebs und verschiedenen Hauterkrankungen angewendet.
Uncaria tomentosa (Syn. Nauclea tomentosa, Uncaria surinamensis, Uruparia tomentosa);
Katzenkralle (syn. Krallendorn).
VORKOMMEN
Die Katzenkralle ist eine Kletterpflanze, die in Südamerika beheimatet
ist. Die Pflanze ist überwiegend im feuchten Regenwald des
Amazonasgebietes zu finden, vor allem in Bolivien, Brasilien, Peru über
Kolumbien.
Kultiviert bleibt die Katzenkralle meist kleinwüchsig und buschig.
MERKMALE
Uncaria tomentosa wächst als Kletterpflanze, ähnlich den Lianen, an den Bäumen in die Höhe. Je nach Grösse des Wirtsbaumes kann die Katzenkralle eine stattliche Länge von über 40 Metern und einen Durchmesser von 25 cm erreichen. Die Pflanze bildet im Blätterdach Kurztriebe mit ovalförmigen Blätterpaaren. In den Blattachseln befinden sich sichelförmig gekrümmte Halteorgane, die an das Aussehen einer Katzenkralle erinnern. In der Blütezeit bilden sich an Stelle der Dornen rispige Blütenstände mit gelber Färbung.
Die Dornen sind Namensgeber der Heilpflanze, so wird die Katzenkralle im spanischen "uña da gato" und im englischen Sprachgebrauch "cat´s claw" genannt.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Radix Uncariae tomentosae; Krallendornwurzel. Die Wurzelrinde, ohne nähere Spezifikation.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Alkaloide (Gesamtgehalt nach Hager 0,150 bis 0,461 %):
- Pentacyclische Oxindolalkaloide: Isomitraphyllin (bis 0,054 %), Isopteropodin (bis 0,121 %), Mitraphyllin (bis 0,074 %), Pteropodin (bis 0,158 %), Speciophyllin (bis 0,030 %) und Uncarin F (bis 0,026 %).
- tetracyclische Oxindolalkaloide: Isorhynchophyllin (0,061 %), Corynoxein und Rhynchophyllin (0,0105 %)
- Glykosidisch gebundene Alkaloide: 5α-Carboxystrictosidin (0,026 %).
Triterpene: Chinovasäurederivate, z.B. Chinovasäure-3β-O-(β-D-chinovopyranosyl)-(27-4)-β-D-glucopyranosylester.
Ursol- und Oleanolsäurederivate: Oleanolsäure (ca. 0,02 %), weitere Derivate, z.B. 23-Nor-24-exomethylen-3β ,6β,19α-trihydroxyurs-12-en-28-olsäure, und Ursolsäure.
Flavanderivate: Epicatechin (ca. 0,16 %), Procyanidine A1, B1, B2 und B4 (ungefähr 0,2 %).
Sterole: β-Sitosterol (ca. 60 % der Gesamtsterole), im weiteren Campestrol und Stigmasterol.
PHARMAKOLOGIE (aus Wikipedia, unklare Primärliteratur)
Die Hauptwirkung von Extrakten aus der Wurzel und dem Stamm von Uncaria tomentosa richtet sich auf das Immunsystem. Pentazyklische und tetrazyklische Oxindolalkaloide steigern die Phagozytoseleistung von Granulozyten und Makrophagen, wobei für Isopteropodin die ausgeprägteste phagozytosesteigernde Wirkung nachgewiesen wurde. Diese Untersuchungen erzielten Effekte vergleichbar mit anderen unspezifischen Immunstimulanzien.
Für die pentazyklischen Oxindolalkaloide (POA) wurde darüber hinaus eine regulatorische Wirkung auf die Lymphozytenproliferation nachgewiesen. POAs induzieren dabei die Freisetzung eines lymphozyten-wachstumsregulierenden Proteins aus Endothelzellen, welches die klonale Expansion hochaktivierter und transformierter Lymphozyten hemmt, gleichzeitig aber die Proliferation ruhender und schwach aktivierter Lymphozyten steigert. Diese Wirkung wird von tetrazyklischen Oxindolalkaloiden des zweiten Chemotyps von Uncaria tomentosa kompetitiv antagonistisch gehemmt.
Ein wässeriges Dekokt aus Uncaria tomentosa inhibiert in Makrophagen die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-KappaB, der für die Entstehung entzündlicher Prozesse mitverantwortlich ist. Darüber hinaus zeigten Procyanidine und Chinovinsäureglykoside in Modellversuchen entzündungshemmende Wirkung. In Tierversuchen wurde für Extrakte aus Uncaria tomentosa entzündungshemmende Eigenschaften nachgewiesen.
Eine ausgeprägte antileukämische Wirkung wurde für das pentazyklische Oxindolalkaloid Uncarine F festgestellt. Fraktionen wässeriger Extrakte aus der Stammrinde von Uncaria tomentosa zeigten eine ausgeprägte Wachstumshemmung auf humanen Brustzell-Line.
Sechs Quinovinsäureglycoside aus Uncaria tomentosa zeigten in-vitro antivirale Eigenschaften gegen zwei RNA-Virusinfektionen (Vesicular stomatitis virus und Rhinovirus 1B).
Die intramuskuläre Applikation von pentazyklischen
Oxindolalkaloiden an Katzen mit retroviralen Infektionen, die
unbehandelt in 90 % der Fälle tödlich endet, resultierte in einer
Rückbildung der Krankheitssymptome bei 85 % der Versuchstiere; 44 % der
Tiere waren nach fünf Beobachtungsmonaten virusfrei.
ANWENDUNG
Anerkannte medizinische Anwendungen:
- ESCOP: Für die unterstützende Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis.
- HMPC: beurteilt die Wirkungen der Katzenkralle als nicht gesichert und hält weitere klinische Studien für notwendig.
Volkstümliche Anwendungen:
Die Wurzelrinde, manchmal auch die Stammrinde, werden in
Peru in Form von wässrigen oder auch alkoholischen Auszügen bei
Arthritis, Gastritis, wie auch zur Behandlung von Krebs und
verschiedenen Hauterkrankungen angewendet.
In Deutschland und Österreich, wird Katzenkrallenrinde in Form
eines wässrigen Decocts oder auch in Form von galenischen Zubereitungen
(Kapseln, Tropfen, Salben) als Immunstimulans verwendet. Als
Indikationen werden Anfälligkeit bei Infekten durch Schwäche des
körpereigenen Abwehrsystems genannt. Allergische Erkrankungen wie
Heuschnupfen, virale (z. B. Herpes zoster) und rheumatische Erkrankungen
oder Autoimmunerkrankungen (z.B. Neurodermitis) werden ebenfalls als
Anwendungsgebiet aufgeführt. Ferner wird die Droge als Adjuvans bei
malignen Tumorerkrankungen verwendet. Die Wirksamkeit der Droge bei
diesen Indikationen ist nicht, bzw. nicht ausreichend belegt.
Katzenkralle kann, nach einigen Untersuchungen, bei Krebspatienten die Lebensqualität verbessern (siehe Sutherlandia frutescens - Ballonerbse). Ein Einfluss der Katzenkralle gegen Krebszellen ist nur in Laborversuchen bestätigt worden. Es sind auch Studien zu finden, die weder eine Wirkung gegen Krebszellen noch eine Verbesserung der Nebenwirkungen in der Krebstherapie bestätigen können. Die Katzenkralle zur begleitenden Krebstherapie wird daher zur Zeit recht kontrovers diskutiert. Weitere, seriöse Studien müssen folgen.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
In Österreich sind Katzenkralle-Kapseln zur unterstützenden Behandlung von rheumatoider Arthritis zugelassen. Nicht standardisierte Präparate sollen wegen hoher Schwankungen in den Wirkstoffmengen nicht verwendet werden. Wer dennoch eine Teebereitung machen möchte tue das wie folgt:
Krallendorntee: 20 g Droge/L Wasser, davon wird täglich etwa ein Liter getrunken.
STATUS
- Kommission E: - keine Bearbeitung
- ESCOP: - positive Beurteilung
- HMPC: - Die Wirkungen der Katzenkralle wird als nicht gesichert beurteilt (Uncariae tomentosae cortex)
SONSTIGES
Das gemahlene Pulver aus der Wurzelrinde dieser Liane ist eines von vielen Naturmitteln, das für die Pharmaforschung interessant ist. In den USA hat Cat's Claw in der Naturheilkunde mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert erhalten und ist kaum mehr wegzudenken.
Letzte Änderung: 27.04.2024 / © W. Arnold