Eukalyptus - Eucalyptus globulus


Die anerkannte medizinische Anwendung von Eukalyptusblättern und vor allem des Eukalyptusöles ist die innerliche Behandlung bei chronischen Atembeschwerden einschliesslich Bronchitis und Bronchialasthma, sowie zur symptomatischen Behandlung von Katarrhen der oberen Luftwege. Die äusserlich Anwendung von Eukalyptusöl erfolgt bei Erkältungen und rheumatischen Beschwerden.

Eucalyptus globulus (syn. Eucalyptus cordata, E. diversifolia, E. gigantea, E. pulverulent);
Eukalyptus (syn. Blauer Eukalyptus, Blaugummibaum, Fieberbaum, Fieberheilbaum).

Eukalyptus-Blätter

Eukalyptus - Eucalyptus globulus

Eucalyptus globulus - Eukalyptus

VORKOMMEN

Der Blaue Eukalyptus kommt natürlich nur in Tasmanien, im Süden und Osten des Bundesstaates Victoria und im südöstlichen New South Wales vor. Allerdings ist er heute durch den Menschen in fast jedem Land und Gegend mit geeignetem Klima verbreitet, wo er oft in grossen Plantagen angebaut wird.

MERKMALE

Eucalyptus globulus ist ein bis 50 m hoher Baum mit silbergrauer, zerstreut warziger Rinde und gedrehtem Stamm. Die Borke ist glatt oder verbleibt manchmal am unteren Teil des Stammes. Die gegenständig angeordneten Laubblätter an mittelalten Exemplaren sind kreisrund oder eiförmig, ganzrandig, matt grau-grün und besitzen keine Blattstiele. Laubblätter an erwachsenen Exemplaren sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Seitenständig auf einem im Querschnitt breit abgeflachten Blütenstandsschaft steht ein einfacher Blütenstand, der eine bis drei Blüten enthält. Die Blütenknospe ist kreiselförmig und blau-grün bemehlt oder bereift. Die Frucht ist kugelig oder muschelförmig.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

1. Eucalypti aetheroleum (syn. Oleum Eucalypti); Eucalyptusöl.

2. Eucalypti folium (syn. Folia Eucalypti); Eucalyptusblätter.

Die Drogen stammen fast ausschliesslich aus dem Anbau, vor allem aus dem Bereich der Mittelmeer- und Schwarzmeerküste.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

1. Eucalypti aetheroleum - Wichtigster Bestandteil ist 1,8-Cineol ( Eucalyptol) mit einem Anteil von 45 - 75 %. Im Weiteren finden sich p-Cymen (2,7 %), α- und β-Pinen (2,6 %), Limonen (0,5 %), Phellandren, Piperiton, Geraniol und Camphen.
Das Fruchtöl ist im Gegensatz zum Blattöl reich an Sesquiterpenen. Die Hauptkomponenten sind Aromadendren und Globulol (= 10-Hydroxy-Aromadendran).

2. Eucalypti folium - Ätherisches Öl (ca. 0.5-3.5 %, Zusammensetzung siehe Eucalypti aetheroleum), Euglobale (0,1 %, Acylphloroglucinol-Monoterpene und -sesquiterpene), Flavonoide (Quercetin und seine Glykoside, Eucalyptin) und Wachse (ca. 0,5 %)

Inhaltsstoffe des Eukalyptus

PHARMAKOLOGIE

1,8-Cineol wirkt beim Menschen in der Lunge und den Nebenhöhlen schleimlösend und bakterizid. Ausserdem hemmt es bestimmte Neurotransmitter, die für die Verengung der Bronchien verantwortlich sind. Bei Asthmatikern kann unter ärztlicher Kontrolle durch Gabe von reinem Cineol die Lungenfunktion verbessert werden. Cineol stellt jedoch nur in Ausnahmefällen eine Alternative zu Corticosteroiden dar, die als Inhalation örtlich und nebenwirkungsarm angewandt werden können. Auch bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD kann reines Cineol als Zusatzmedikation zur Standardtherapie unter Umständen die Lungenfunktion verbessern und auf diese Weise Exazerbationen reduzieren.

ANWENDUNG

1. Eucalypti aetheroleum (Angaben der Kommission E):

  • Wirkungen: sekretomotorisch; expektorierend; schwach spasmolytisch; lokal schwach hyperämisierend.
  • Anwendungsgebiete: Innere und äussere Anwendung. Erkältungskrankheiten der Luftwege. Äussere Anwendung: rheumatische Beschwerden.
  • Gegenanzeigen: Innere Anwendung: Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darmbereich und im Bereich der Gallenwege; schwere Lebererkrankungen.
    Äussere Anwendung: Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Eucalyptus-Zubereitungen nicht im Bereich des Gesichts, speziell der Nase, aufgetragen werden.
  • Nebenwirkungen: Selten können nach Einnahme von Eucalyptus-Zubereitungen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
  • Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Eucalyptus-Öl bewirkt eine Induktion des fremdstoffabbauenden Enzymsystems in der Leber. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann deshalb abgeschwächt und/oder verkürzt werden.
  • Dosierung: Soweit nicht anders verordnet:
    Innere Anwendung: mittlere Tagesdosis 0,3 bis 0,6 g Eucalyptusöl; Zubereitungen entsprechend.
    Äussere Anwendung: 5 bis 20% in öligen und halbfesten Zubereitungen, 5 bis 10% in wässrig- ethanolischen Zubereitungen; ätherisches Öl: EinigeTropfen einreiben. Art der Anwendung: Ätherisches Öl sowie dessen galenische Zubereitungen zur inneren und äusseren Anwendung.

Eucalypti folium (Angaben der Kommission E):

  • Wirkungen: sekretomotorisch, expektorierend, schwach spasmolytisch.
  • Anwendungsgebiete: Erkältungskrankheiten der Luftwege.
  • Gegenanzeigen: Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darmbereich und im Bereich der Gallenwege; schwere Lebererkrankungen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Eucalyptus-Zubereitungen nicht im Bereich des Gesichts, speziell der Nase, aufgetragen werden.
  • Nebenwirkungen: In seltenen Fällen können nach Einnahme von Eucalyptus-Zubereitungen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
  • Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt. Hinweis: Eucalyptus-ÖI bewirkt eine Induktion des fremdstoffabbauenden Enzymsystems in der Leber. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann deshalb abgeschwächt und/oder verkürzt werden.
  • Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Innere Anwendung: mittlere Tagesdosis 4 bis 6 g Droge; Zubereitungen entsprechend, Tinktur (entsprechend EB6): Tagesdosis 3 bis 9 g.
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie andere galenische Zubereitungen zur inneren und äusseren Anwendung.

Die ESCOP schreibt zu Eukalyptusöl:
Innerlich zur unterstützenden Behandlung chronischer Atembeschwerden einschliesslich Bronchitis und Bronchialasthma sowie zur symptomatischen Behandlung von Katarrhen der oberen Luftwege;
Äusserlich bei Erkältungen und rheumatischen Beschwerden.

Eukalyptusblätter und Eukalyptusöl wurde vom HMPC, basierend auf langjähriger Erfahrung, als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

Volkstümliche Anwendungsgebiete:
Auch in der Volksheilkunde im Einklang mit den belegten Anwendungsgebieten wie oben beschrieben. In Europa verwendet bei Asthma, Fieber, Grippe, Keuchhusten, Appetitlosigkeit, dyspeptischen Beschwerden, Leber- und Gallenleiden, entzündlichen und Erkrankungen von Niere und Blase, äusserlich u. a. bei Akne, Pusteln, schlecht heilenden Geschwüren und bei Zahnfleischbluten. Die Wirksamkeit ist nicht durch klinische Studien gesichert.

Eucalyptusöl wird in vielen Erkältungsmitteln (Bronchialpastillen etc) verwendet, oft in Kombination mit den ätherischen Ölen von z.B. Pfefferminze, Fenchel, Anis, Lavendel, Thymian, Rosmarin, Zitronengras und Kamille.

Auch in Dul-X Crème (Topische Mittel gegen Muskel- und Gelenkschmerzen) ist Eucalyptusöl enthalten, neben den ätherischen Ölen von Anis, Scheinbeere, Zitronengras, Pfefferminze, Teebaum, Rosmarin, Thymian und Arnika (Ölextrakt).

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Siehe Anwendung!

STATUS

HOMÖOPATHIE

Eucalyptus globulus - die getrockneten Blätter.

Anwendungsgebiet: Erkrankungen der oberen und unteren Luftwege sowie der Niere und der ableitenden Harnwege.

In homöopathischen Hustentropfen oft kombiniert mit z.B. Berberitze, Echinacea, Zaunrübe, Pfefferminze und Thymian.

SONSTIGES

Der Gattungsname Eucalyptus ist aus dem griechischen eu (gut) und klyptos (bedeckt) geprägt. Der Name Fieberbaum bezieht sich auf die Nutzung des schnellwachsenden Baumes für die Trockenlegung von Sümpfen, die oft Malariaregionen darstellen. Durch das Ausdünsten von ätherischem Öl durch den Baum soll auch eine gewisse Desinfektion der Luft erreicht werden.

Letzte Änderung: 07.11.2020 / © W. Arnold